Im Oktober 2008 waren die Welt und ihre Probleme noch andere. Dabei gingen auch in Österreich die Wogen hoch. Die SPÖ hatte mit Alfred Gusenbauer ihren eigenen Kanzler und Parteichef entmachtet und Werner Faymann auf den Thron gehoben; ein anbiedernder „Leserbrief“ der beiden in Sachen EU an Krone-Chef Hans Dichand erzürnte die ÖVP (Vizekanzler Willi Molterer fand: „Es reicht!“), die vorgezogenen Neuwahlen Ende September brachten einen verrückten Anti-Teuerungswahlkampf und herbe Verluste für beide Regierungsparteien, aber erneut Platz eins für die SPÖ. Vor allem aber schüttelte eine Finanzkrise Osteuropa – und damit auch Österreich – durch.

Doch Feste muss man feiern, wie sie fallen.

Bei Fischers 70er zog die Republik noch alle Register

Mitten in diese heiklen Wochen fiel der 70. Geburtstag von Bundespräsident Heinz Fischer am 9. Oktober 2008. Über zwei Tage wurde dennoch ein dichtes Feierprogramm gefahren: Eine Sonderbriefmarke (gestaltet vom Markenkünstler Michael Rosenfeld), ein Abendessen im Parlament, ein Festakt des Bundesheeres für seinen Oberbefehlshaber samt Großem Österreichischen Zapfenstreich und Intonierung des Dr.-Heinz-Fischer-Marsches. Für die Bevölkerung gab es „Kostproben aus der Truppenküche“.

Wenn am 18. Jänner dieses Jahres Bundespräsident Alexander Van der Bellen seinen 80er feiert, soll ganz bewusst auf jeden Anschein einer großen Inszenierung verzichtet werden. Das ist einerseits wohl der angespannten Stimmung im Land geschuldet sowie der Größe der heuer noch anstehenden Herausforderungen – Stichwort Regierungsbildung nach den kommenden Nationalratswahlen; dies sei aber auch ganz nach dem Geschmack des angehenden Jubilars, wird der Kleinen Zeitung aus der Hofburg versichert.

Keine offiziellen Feiern für Van der Bellen

Große Termine sind jedenfalls nicht geplant, allenfalls soll es kleinere, social-media-affine Aktionen geben, etwa mit Schülerinnen und Schüler. Van der Bellen selbst will an seinem Festtag, einem Donnerstag, jedenfalls ganz normal zur Arbeit in die Hofburg kommen, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird lediglich kurz angestoßen. Eine kleine Feier im privaten Kreis ist dann immerhin für den Abend geplant.

Zur Devise „nur keine Wellen“ passt, dass sowohl Kanzleramt als auch Bundesheer und Parlament den runden Geburtstag des Staatsoberhaupts nicht auf dem Radar haben. Seitens des Militärkommandos Wien heißt es, dass die Planungshoheit bei der Präsidentschaftskanzlei liege, derzeit vom Bundesheer aber ebenfalls nichts geplant sei. Allfällige Feierlichkeiten des Oberbefehlshabers werde die Gardemusik aber, sofern gewünscht, selbstredend musikalisch begleiten.

Im Parlament ist ebenfalls, zumindest Stand Freitag, kein formaler Festakt geplant. Glückwünsche und Gratulationen wird es daher lediglich auf persönlicher Ebene geben. Das Kanzleramt zeigte sich von der Anfrage so überrascht, dass es auf eine konkrete Auskunft zu den eigenen Plänen verzichtete. Nur so viel: Auch hier war von offiziellen Feiern nichts bekannt.