In der ÖVP-Zentrale rauchen die Köpfe. Mitte Jänner will die Volkspartei bekannt geben, wer die Partei in die EU-Wahl führen soll. Die bekanntesten Kandidaten, Außenminister Alexander Schallenberg, Verfassungsministerin Karoline Edtstadler sowie Staatssekretärin Claudia Plakolm haben abgesagt - wer will schon ein womöglich zweistelliges Minus (2019 kam man mit kräftigem Rückenwind von Sebastian Kurz auf 34,55 Prozent) am Wahlabend verteidigen müssen? Die Suche nach der Spitzenkandidatin, dem Spitzenkandidaten gestaltet sich schwierig.

Dieser Tage tauchte Reinhold Lopatka als mögliche Variante auf. Kein zweiter ÖVP-Nationalratsabgeordneter ist außenpolitisch so versiert wie der Steirer, am Wochenende leitete er die mehr als hundertköpfige OSZE-Wahlbeobachtermission in Serbien. Ein hoher ÖVP-Politiker brachte nun eine andere Variante ins Spiel: Warum nicht nach dem Vorbild von Thomas Klestil einen angesehenen Diplomaten ins Rennen schicken? Kurzzeitaußenminister Michael Linhart, derzeit Botschafter in Berlin, wird genannt, auch Ex-EU-Landesrat Martin Eichtinger.

Nach der auch für viele Grüne überraschenden Absage von Leonore Gewessler ist auch der kleinere Koalitionspartner auf der Suche. Neben der Umweltschützerin Lena Schilling ist nun auch die außenpolitische Sprecherin der Grünen Ewa Ernst-Dziedzic im Gespräch.