Die Absetzbewegung vom umstrittenen britischen Premierminister Boris Johnson hält an: Die einflussreiche Arbeitsministerin Amber Rudd hat am Samstagabend aus Protest gegen den Fraktionsausschluss führender konservativer Abgeordneter im Brexit-Streit ihren Rücktritt erklärt. Sie könne nicht zuschauen, wenn loyale Konservative rausgeschmissen werden, betonte Rudd.

Der Rücktritt gilt als schwerer Schlag für Johnson, galt Rudd doch als eine der letzten gemäßigten Politikerinnen im Kabinett des Brexit-Hardliners. Er will das Vereinigte Königreich um jeden Preis mit dem 31. Oktober aus der Europäischen Union führen und will sich sogar über ein am Mittwoch vom Unterhaus beschlossenes Gesetz hinwegsetzen, das einen No-Deal-Brexit ausschließt.

Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian hat einen Brexit-Aufschub unter den gegenwärtigen Umständen abgelehnt. "Beim jetzigen Stand der Dinge heißt es nein!", sagte Le Drian am Sonntag in einem Interview mit mehreren französischen Medien. "Wir fangen nicht alle drei Monate wieder damit an", sagte er den Sendern Europe 1 und CNEWS sowie der Zeitung "Les Echos".