Die EU hat am Freitag einen Plan für eine Investitionsoffensive zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Afrika präsentiert. "Wir brauchen einen Paradigmenwechsel", betonte die EU-Außenpolitikbeauftragte Federica Mogherini bei der Pressekonferenz mit Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen und Entwicklungskommissar Neven Mimica in Brüssel. Bis 2020 soll es 44 Mrd. Euro an Investitionen geben.

Die EU gehe weg von einer Beziehung zwischen Geber und Nehmer, hin zu einer Partnerschaft, sagte Mogherini. Entwicklungshilfe sei notwendig und werde es auch weiter geben, nun gelte es aber die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen auszubauen. "Wir sind bereits jetzt der Hauptpartner Afrikas und nicht China", bekräftigte die Italienerin. 36 Prozent des afrikanischen Handels würden mit der EU abgewickelt und nur 16 Prozent mit China. Auch entfielen 40 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in Afrika auf die EU und nur 14 Prozent auf China.

Wichtig seien Investitionen in die Jugend und die Stärkung der Rolle der Frau, betonte sie. Die EU wolle daher durch eine Art Erasmus-Regelung in Afrika Stipendien für über 100.000 Menschen schaffen und 700.000 Afrikanern eine Berufsausbildung ermöglichen. "Die Bevölkerungsentwicklung wird oft als Zeitbombe gesehen, sie ist aber auch die größte Chance für Wachstum, denn die junge Generation in Afrika ist bereit, für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Kontinents zu arbeiten", betonte Mogherini.

Katainen meinte, die Zusammenarbeit mit Afrika solle durch Investitionen in strategische Wirtschaftsbereiche, Qualifizierungsmaßnahmen und eine allgemeine Verbesserung des Investitionsklimas in Afrika modernisiert werden. Die EU möchte dabei eine aktive Rolle übernehmen und öffentliche Mittel einsetzen, um private Investitionen anzustoßen. "Wir haben Möglichkeiten schlafende private Mittel auf Bankkonten zum Leben zu erwecken und diese einzusetzen", sagte er.

Dadurch sollen bis 2020 insgesamt 44 Milliarden Euro an Investitionen geschaffen werden, man hoffe auf Privatinvestitionen von neun Milliarden Euro. Die Höhe der gegebenen Garantien für Investitionen in Afrika seien bereits jetzt enorm gestiegen, betonte der ehemalige finnische Premierminister. Nun solle der Anteil der europäischen Direktinvestitionen in Afrika aber noch weiter gesteigert werden, etwa im Bereich umweltfreundlicher Energie.

Zwar seien Afrika und die EU schon bisher Partner, doch fehlte bisher eine kohärente gemeinsame Wirtschaftsstrategie, betonte Mimica. "Afrika ist ein Riese, der vor unserer Haustür schläft und unsere Zukunft positiv oder negativ beeinflussen kann", so der kroatische Kommissar.

Schon jetzt würden aus der EU jährlich 22-23 Mrd. Euro nach Afrika fließen, doch nun solle die Investitionswirkung in Afrika auf eine neue Ebene gehoben werden. Auch müsse das Handelspotenzial besser ausgeschöpft werden, sagte Mimica. So unterstütze die EU Afrika bei den Verhandlungen zur Umsetzung eines afrikanischen Freihandelsabkommens. Das langfristige Ziel sei jedenfalls eine Freihandelszone zwischen Europa und Afrika.