Zwölf EU-Länder haben eine schnellere Überarbeitung der europäischen Klimaziele gefordert. Sie begrüßten am Dienstag in einem Brief an Vize-Kommissionspräsident Frans Timmermans, dass die Behörde am Mittwoch in einem Gesetzesvorhaben das Ziel festschreiben will, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen.

Dazu müssten aber auch "schnell wie möglich" die Klimaziele für 2030 angepasst werden, hieß es. Die Länder forderten Brüssel auf, entsprechende Pläne "spätestens im Juni" vorzulegen. Das bisherige EU-Klimaziel für 2030 sieht vor, die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Dies würde aber nicht ausreichen, um Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Nach einem Entwurf für die Kommissionspläne will Brüssel bis September das 2030er-Ziel überprüfen und gegebenenfalls Optionen vorschlagen, dieses auf "50 bis 55 Prozent" zu erhöhen.

Weltweit "Führung zeigen"

Dies ist den zwölf EU-Ländern zu langsam. "Es sei "entscheidend", dass die EU hier weltweit "Führung zeigt", schrieben sie an Timmermans. Deshalb müsse sich die EU schon deutlich vor der nächsten Klimakonferenz im November im schottischen Glasgow auf neue Ziele für 2030 einigen. Unterzeichnet haben das Schreiben Minister aus folgenden Ländern: Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, Spanien und Schweden.

Kritik an den Klimaplänen der EU-Kommission kam auch von der Umweltorganisation BUND. Der Entwurf sei "eine Enttäuschung" und "zaghaft", hieß es. "Die alles entscheidende Frage", wie das Klimaziel für die nächsten zehn Jahre aussehe, vertage die Kommission auf später. Als positiv bewertete die Organisation dagegen den Ansatz, dass alle Länder aufgefordert würden, ihre Ziele nach 2030 alle fünf Jahre zu verschärfen.