Die Österreicher werden sich bei der EU-Wahl am 26. Mai unter zumindest sieben Parteien entscheiden können: ÖVP, SPÖ, FPÖ, NEOS, Grüne, JETZT und die KPÖ sind fix dabei. Nicht zur Wahl stehen wird die EU-Austrittspartei (EUAUS), teilte Robert Marschall bereits Freitag Vormittag mit. Kandidieren kann nur, wer bis heute, Freitag, 17.00 Uhr seinen Wahlvorschlag im Innenministerium abgegeben hat.

Dieser muss ausreichend unterstützt sein, also von einem EU- oder drei Nationalratsabgeordneten oder von 2.600 Wahlberechtigten unterschrieben. Der KPÖ ist es gelungen, die 2.600er-Hürde zu nehmen. Einige andere Parteien - Christliche Partei Österreichs (CPÖ), die neue paneuropäische Partei VOLT und die Liste EU-NEIN - haben sich darum bemüht. Von ihnen gab es Freitagmittag noch keine Angaben, ob sie es schaffen.

Voggenhubers Initiative: "1 Europa"

Die Initiative "1 Europa" rund um die Liste JETZT hat am Freitag ihre Kandidatenliste für die EU-Wahl präsentiert. Hinter dem langjährigen Grün-Politiker Johannes Voggenhuber, der sein Antreten als Spitzenkandidat bereits im Februar bekanntgegeben hat, kandidiert die Schauspielerin und Regisseurin Marion Krainer. Insgesamt stehen zwei Männer und sechs Frauen auf der Liste.

Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag traten neben Voggenhuber die Kandidatinnen für die Plätze zwei bis vier auf. "Ich war Zeit meines Lebens ein politischer Mensch", betonte Listenzweite Krainer, die sich für Frauenrechte, Gleichstellung und Tierschutz einsetzen will. Angesichts des "Rechtsrucks" habe sie sich gedacht: "Mir reicht's jetzt. Ich werde selber tätig."

Auf Platz drei kandidiert Gabriele Faller, Juristin und Projektleiterin "in einem privaten, großen, internationalen Unternehmen". Faller, die früher bei den Grünen politisch aktiv war und sich in verschiedenen Bürgerinitiativen engagiert, will für mehr Bürgebeteiligung kämpfen.

Grüne wollen "Friedensrepublik Europa"

Die Grünen stellten am Freitag ihr EU-Wahlprogramm vor. Der Wunsch nach einer "ökologischen, sozialen Friedensrepublik Europa" steht dabei im Mittelpunkt, sagte Spitzenkandidat Werner Kogler. Österreichs Grüne streben bei der Wahl zwei Mandate an (bisher haben sie drei) und wollen bis zu 800.000 Euro in den Wahlkampf stecken.

Man wolle die Wahl zu einer Klimawahl machen, es gehe aber auch um den sozialen Zusammenhalt und um Freiheit, Demokratie und Frieden in Europa. "Niemals zuvor waren grüne Werte so handlungsleitend für das, was wir in Europa und der Welt brauchen", betonte Kogler. Der Kontinent solle der globale Taktgeber für den Klimaschutz werden.

Robert Marschall sah im "EU-Austrittstheater von EU-Befürworterin Theresa May" den wichtigsten Grund, warum es seine EU-Austrittspartei nicht geschafft hat: "Viele Leute meinen, dass die Lage in Österreich derzeit nicht viel anders wäre und wollten daher nicht am Amt unterschreiben", erklärte er in einer Aussendung.

2014 waren es neun Parteien

Mit sieben Kandidaten wäre der Stimmzettel einer der kürzeren: 1999 waren es ebenso viele, 2004 sogar nur sechs - während bei der vorigen Wahl 2014 mit neun Parteien die Auswahl groß wie nie zuvor war.