Mit dem heutigen Abend - ein Countdown auf Computerbildschirmen zeigte noch 66 Tage bis zum Wahltag - sei der Wettlauf eröffnet, so Kampagnenleiter Thomas Kratky in seiner Begrüßung: "Da draußen entscheidet das Publikum und das Publikum liebt Aufholer. Wir werden der Hauch im Nacken der anderen sein."

Kratky räumte ein: "Ja, selbstverständlich wird es schwer, das liegt in der Natur der Sache", handle es sich doch um das höchste Amt im Staat. "Gerade in schwierigen Zeiten brauchen wir den besten Kandidaten", den erfahrensten, staatsmännischten und manchmal auch mutigsten, so Kratky. Diese Schlagworte zierten auch Bilder mit Khol an den Wänden der Büroräumlichkeiten. Dabei handle es sich jedoch noch nicht um die Plakatsujets, wurde betont. Wahlkampfmanager Karl Nehammer erklärte bei der Eröffnung: "Andreas ist für mich mein Wunschkandidat. (...) Du bist unsere Nummer Eins und wir tragen Dich nach vorne."

Khol zeigte sich ob des Lobs geschmeichelt und meinte: "Zu viel Weihrauch schwärzt den Heiligen, er hat aber dann rechtzeitig aufgehört." Er selbst wollte nicht von Wahlkampfbüro sprechen, sondern eröffnete das "Dialogzentrum" und erklärte, er freue sich auf die kommenden Auseinandersetzung mit den Mitbewerbern. "Ein Wahlkampf ist etwas Herrliches, wie wäre ich sonst zum Beispiel nach Oslip (im Burgenland, Anm.) gekommen", freute sich Khol auch auf die Reisetätigkeit in den nächsten Wochen. Als nächste Hürde machte der Kandidat nun die Unterschriftenerklärungen aus. "Das Rennen wird auch nicht leicht", so Khol. Er zeigte sich aber zuversichtlich: "Ich denke, wir haben eine Chance."

Im Laufe des Abends kam auch ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner in die Wahlkampfzentrale von Khol. Angesichts der aktuell schwachen Umfragedaten meinte er gegenüber Journalisten: "Abgerechnet wird in dem Fall am Schluss." Die Entscheidung werde aber eine knappe, so der Vizekanzler angesichts der Kandidatenzahl.

Es sei "schon eine schwierige Aufgabe", zumal es offenbar en vogue sei, gegen das Establishment anzutreten, meinte Mitterlehner, der aus diesem Grund mit einer knappen Entscheidung rechnet. Der Wahlkampf dürfte aber die "Dinge noch aufwirbeln", es könne "noch viel passieren". Von Umfragen halte er "teilweise recht wenig", wichtig sei es, am Schluss vorne zu sein, so Mitterlehner. Der Parteiobmann verwies daher auf die Erfahrung Khols und meinte, in unsicheren Zeiten sei er eine sichere Wahl. Auch den Facettenreichtum des Kandidaten hob er hervor.

Im Wahlkampfbüro lagen für die Besucher bereits Folder mit Khols Konterfei auf. Auch darin fanden sich neben einem Lebenslauf des Kandidaten und Stimmen über ihn die drei Schlagwörter "Mutiger. Erfahrener. Staatsmännischer." Außerdem erklärt Khol darin, was er als Bundespräsident vorhat. So will er auf die Stärken des Landes setzen, die Regierung zu "notwendigen Reformen antreiben" und seine internationalen Kontakte "zum Wohl des Landes einsetzen". Außerdem verspricht er, die Hofburg mehr für Bürgeranliegen zu öffnen und die Kluft zwischen Politik und Menschen abzubauen. Er will die "vermittelnde Kraft zwischen Parteien" und eine "Instanz der Unparteilichkeit sein", auch wenn er aus der ÖVP komme, so Khol.

Gegen 19 Uhr trafen dann auch noch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Khols Ehefrau Heidi in der Lichtenfelsgasse ein. Staatssekretär Harald Mahrer, Familienministerin Sophie Karmasin und ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald anden sich auch unter den Gästen.