Wer glaubt, die Kandidaten im Rennen um die Hofburg seien nun alle aus dem Hut gezaubert, irrt: Neben den bisher bekannten Vertretern der etablierten Parteien und der früheren OGH-Präsidentin Irmgard Griss wollen auch eine ganze Reihe von parteifreien Privatiers oder Vertretern kleinerer Bewegungen ins Rennen ziehen. Um auf die Stimmzettel zu gelangen, müssen sie bis zum 18. März 6000 Unterstützungserklärungen sammeln.

Fast ein Dutzend mehr oder weniger schillernde Hofburg-Interessenten haben sich bisher aus der Deckung gewagt. Darunter finden sich vertraute Gesichter wie der pensionierte Richter Martin Wabl, der heuer bereits seinen vierten Versuch wagt, aber auch der (laut Eigenangabe) "arbeits-und parteilose" Steirer Gernot Pointner, der frühere Hochsee-Kapitän, Unternehmensberater und Menschenrechtsaktivist Gustav Jobstmann aus Niederösterreich oder der Generalsekretär der "Interessensgemeinschaft liberales Waffenrecht in Österreich" Georg Zakrajsek.

In einer Pressekonferenz präsentierte sich gestern die Dialekt-Autorin Elfriede Awadalla. Einen großen Sieg hat sie  bereits hinter sich - jenen 2005 in der Millionenshow.  Auch Präsidentin war sie schon, nämlich jene der Österreichischen Dialektautorinnen. In der Hofburg möchte sie sich unter anderem für ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle, für Neutralität und Frieden sowie gegen Waffenhandel einsetzen. In ihrem Antrittsvideo erklärt die Mundart-Literatin: "Hallo, guten Tag, i bin die El Awadalla. I mecht Bundespräsidentin werden".

Für den Wahlkampf hat Awadalla ein Spendenkonto eingerichtet. "Von der sagenhaften Million gibt's nichts mehr", bedauerte die Ratequizz-Queen.

Der Journalist, Künstler und Philosoph Adrien Luxemburg  wiederum bezeichnet sich als "Kandidaten mit Humor". Er möchte mit dem Ausland eine Allianz bilden und das Freihandelsabkommen TTIP anfechten. Er schaffte es in den Wiener Medien auch bereits in die Schlagzeilen mit einem Interview, in dem er erklärt, kein Spinner zu sein, nur weil er in die Hofburg wolle. "Ich will das Sprachrohr der Bevölkerung sein, nicht das einer Partei", erklärte Luxemburg. Seinen Künstlernamen hat er sich selbst ausgesucht -  "weil Luxemburg mein Geburtsland ist, aber auch als Hommage an die Widerstandskämpferin Rosa Luxemburg". Auch Adrien Luxemburg hat sein eigenes Video:

Alles offen lassen möchte sich Baumeister Richard Lugner: Mit seiner Ehefrau Cathy produzierte er zwar jüngst ebenfalls ein  - durchaus ungewöhniches - Video, in dem er den Satz "Lugner for President" fallen lässt. Zumindest Cathy betont zu Recht, jünger zu sein als die übrigen Kandidaten. Fix, sagte er später, sei aber nix: "Ich möchte mein neuerliches Antreten von den Umfragen abhängig machen", so Lugner.

Auch der Wiener Arzt Thomas Unden, die steirische Energetikerin und Kosmologin Karin Kolland sowie Thomas Reitmayer vom Österreich-Ableger der deutschen Satire-Truppe "Die Partei" haben Interesse an einer Kandidatur bekundet. Gemeinsam ist den Kandidaten ihre Kritik am ORF, der nicht im gleichen Ausmaß über sie berichte wie über die Parteikandidaten. Sie setzen daher voll aufs Internet und den Kontakt mit den Bürgern. Das Rennen bleibt, so viel ist gewiss, spannend.