"Ich tue Buße": So wird Igor Wolobujew vom russischen Investigativmedium "The Insider" zitiert – drei Wörter, die eine Ahnung davon geben, was in dem einstigen Topmanager vorgegangen sein muss. Im März quittierte er seinen fürstlich entlohnten Posten als Vize-Präsident der mehr oder weniger staatlichen russischen Gazprombank, um sich in sein Geburtsland Ukraine zu verabschieden.

Die von Wladimir Putin befohlene Invasion, die bereits Abertausende, auch zivile Menschenleben kostete, stellte Wolobujew vor die wohl bedeutsamste Weichenstellung seines Lebens, denn: Er ging nicht nur in die Ukraine, weil ein Leben unter dem wahnhaften Putinschen Regime für ihn nicht mehr weiter denkbar war. Wolobujew kam zurück in sein Geburtsland, um Teil des bewaffneten Widerstandes gegen die russische Armee zu werden.

"Ich konnte nicht länger in Russland bleiben. Ich bin ukrainischer Staatsbürger, wurde in Oktyrka geboren. Ich konnte nicht länger zusehen, was Russland meiner Heimat antut", sagte der 50-Jährige zu "The Insider". "Ich bereue, ich will meine russische Vergangenheit wegspülen. Ich will in der Ukraine bleiben, bis wir gewinnen." Fast 20 Jahre hatte er in Russland gelebt, das Unbehagen, das Wolobujew offenbar seit Langem verspürt hatte, mündete in seiner persönlichen, für ihn selbst alternativlosen Flucht.

Der Heimgekehrte mit der ukrainischen Staatsbürgerschaft nimmt das russische Volk ausdrücklich in seine Verantwortung: "Dies ist ein Verbrechen von Putin, der russischen Regierung und tatsächlich des russischen Volkes. Es ist nicht Putin, der hier Ukrainer tötet, der hier Frauen vergewaltigt. Das sind russische Staatsbürger."