Mehr als einen Monat nach dem mysteriösen Absturz einer Militärdrohne in Zagreb präsentierten die kroatischen Behörden am Mittwoch die Ergebnisse ihrer Untersuchungen. Doch nicht alle Fragen sind bereits geklärt – so etwa jene, ob die Sowjet-Drohne Tupulew Tu-141 aus russischen oder ukrainischen Beständen stammt. Jedenfalls dürfte sie als Waffe eingesetzt worden sein.

Das unbemannte Flugobjekt, das am 10. März im Stadtteil Jarun im Südwesten Zagrebs aufprallte, hatte eine rund 100 Kilo schwere Bombe an Bord – diese ist beim Aufprall explodiert und hinterließ einen eineinhalb Meter tiefen und 5,5 Meter breiten Krater. Das teilten Vertreter der Staatsanwaltschaft und der Untersuchungskommission bei einer Pressekonferenz mit. Es seien Überreste sichergestellt worden, die auf eine Bombe des Typs OFAB 100-120 sowie auf einen konventionellen Zünder hinweisen.

Die Drohne nach dem Absturz
Die Drohne nach dem Absturz © Kroatisches Verteidigungsministerium

Allerdings habe die Bombe keinen militärischen Sprengstoff wie TNT enthalten. Um welche "hochenergetische, aber unkonventionelle" Substanz es sich gehandelt habe, konnte man nicht mehr feststellen. Das Stoffgemisch habe sich bei der Detonation vollständig zersetzt. Der zuständige Staatsanwalt sprach von einer schweren Straftat gegen die öffentliche Sicherheit. 96 Autos wurden insgesamt hauptsächlich durch herumfliegende Teile und Gesteinsbrocken beschädigt, der Schaden wurde mit 600.000 Kuna (rund 80.000 Euro) beziffert.

Mehrere Lackschichten

Über die Herkunft der Drohne wollten sich die Experten bei der Pressekonferenz nicht äußern. Nur so viel: Es wurden sowohl ukrainische als auch russische Markierungen festgestellt. So war am Flügel eindeutig ein fünfzackiger roter Stern zu erkennen, es wurden aber auch jüngere Lackierungen in den Farben Gelb und Blau gefunden. Die Experten verwiesen auf weitere Untersuchungen des Verteidigungsministeriums.

Schon zuvor hatten die ungarischen Behörden mitgeteilt, dass nach ihren Beobachtungen die Tu-141 von der Ukraine kommend über Rumänien in den ungarischen Luftraum eingedrungen war. Auch die Experten des österreichischen Bundesheeres teilen die Einschätzung, dass es sich um eine Drohne im Dienste der Ukraine handelte.