Seit vier Jahren macht Kyriakos Mitsotakis, 55, Premier, seinen Anhängern klar: Er will mit seiner konservativen Nea Dimokratia (ND) weiter alleine regieren. Im Hafen der westkretischen Stadt Chania rief er kürzlich: "Nicht nur Kreta wird blau sein, sondern ganz Griechenland" – gemeint ist hier die blaue ND-Pateifarbe. Die Menge jubelt.

Alljährlich am 21. Mai feiert gefühlt halb Hellas mit dem Vornamen Konstantinos – kurz: Kostas oder Kostis – seinen Namenstag, der wichtiger ist als der Geburtstag. Den Wahltermin hat Premier Mitsotakis persönlich bestimmt. Dafür gibt ihm das Gesetz das Recht. Kein Zufall: Schon sein Urgroßvater hieß Konstantinos. Der "Gero-Kosti", der "alte Kostis", ist der Genarch, der Gründer des Mitsotakis-Clans. 1845 auf dem Peloponnes als Kind kretischer Eltern geboren, die vor ihrer Verfolgung auf Kreta geflüchtet waren, zog Kostis Mitsotakis 1872 nach Chania und gründete die "Partei der Barfüßigen", wie sie seine politischen Gegner abschätzig nannten.