Durch die andauernden Kämpfe im Sudan sind seit Mitte April nach Angaben der UNO mehr als 330.000 Menschen zur Flucht innerhalb des Landes gezwungen worden. Das sagte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Dienstag in Genf. Laut UNO fehlen den Hilfsorganisationen 1,5 Milliarden US-Dollar, um die durch die Kämpfe verschärfte humanitäre Krise zu bewältigen.

Im Sudan kämpfen seit nunmehr gut zwei Wochen Armeeeinheiten unter dem Kommando von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan gegen die von General Mohamed Hamdan Daglo (Hemedti) angeführte RSF-Miliz. Der Armeechef lehnt direkte Gespräche mit dem RSF-Chef ab. Hemedti will erst dann mit Burhan sprechen, wenn die Armee ihre Angriffe stoppt.

Leere Straße in der sudanesischen Hauptstadt Khartum
Leere Straße in der sudanesischen Hauptstadt Khartum © (c) APA/AFP/- (-)

Russland evakuiert über 200 Menschen

Mit einer groß angelegten Evakuierungsaktion hat Moskaus Führung in der Nacht mehr als 200 Menschen aus dem Sudan nach Russland ausgeflogen. "Die Evakuierung wurde von Militärmaschinen der Luft- und Raumfahrtstreitkräfte übernommen", teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal mit.

Neben Diplomaten seien auch Vertreter des Verteidigungsministeriums, deren Familienangehörige und andere russische, aber auch ausländische Bürger in Sicherheit gebracht worden. An der Aktion waren demnach vier Transportmaschinen vom Typ Il-76 beteiligt.

Russische Wagner-Söldner

Im nordostafrikanischen Sudan kämpfen das Militär und die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) um die Macht; seither kommt es zu schweren Kämpfen in Khartum und anderen Landesteilen. Zuletzt hatte sich der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, in dem Konflikt als Vermittler angeboten. Die Wagner-Gruppe war jahrelang im Sudan aktiv und hat nach Prigoschins Angaben dort auch Soldaten ausgebildet. Im Gegenzug bekamen die Russen Medienberichten zufolge lukrative Lizenzen für den Abbau von Rohstoffen.