Italien befürchtet zunehmende Probleme mit der Wasserknappheit und will in Hinblick auf die Sommermonate Maßnahmen ergreifen. So hat die italienische Premierministerin Giorgia Meloni für kommenden Mittwoch eine Ministerratssitzung einberufen, bei dem die Probleme der anhaltenden Dürre diskutiert werden sollen. Eine Expertenkommission soll einen kurzfristigen Interventionsplan und ein mittelfristiges Programm zur Bekämpfung der Wasserknappheit bewerten, hieß es.

An der Sitzung werden Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien für Umwelt, Infrastruktur, Landwirtschaft sowie des Katastrophenschutzes teilnehmen, teilte die Regierung mit. So soll die Effizienz des Wasserversorgungssystems aufgestockt werden. Die italienische Regierung denkt an Investitionen zur Erneuerung veralteter Wasserleitungen, was beträchtliche Einsparungen bei der Wasserversorgung ermöglichen solle, berichteten italienische Medien.

Fünf Milliarden Euro notwendig

Die 425.000 Kilometer Wasserleitungen in Italien sind stark veraltet. Für die Modernisierung des Wassernetzes wären fünf Milliarden Euro notwendig, schätzen Experten. Experten der Regierung sind am Werk, um Maßnahmen zur Wassereinsparung in der Landwirtschaft einzuführen. Der Agrarbereich ist der Sektor, der am stärksten Wasser verbraucht. Das Problem der Modernisierung des Wasserversorgungssystems sei in den vergangenen Jahren wegen Mangels an öffentlichen Investitionen stark vernachlässigt worden, klagen Experten in Rom.

Die Regierung denkt an eine Kampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung für das Problem Wassernot. TV-Spots sollen die Italiener auffordern, Wasser und Strom zu sparen. Wegen der seit Monaten anhaltenden Dürre sind die Wasserreserven im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte gesunken, warnen Experten. Besorgniserregend ist vor allem die Lage des Flusses Po. Der Pegel des längsten Flusses im Land ist stark gefallen. Die Niederschläge in den vergangenen Monaten lagen deutlich unter dem Durchschnitt.

Angst geht um

In der norditalienischen Region Piemont mussten sieben Gemeinden Wassertanks einsetzen, um die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen, 70 weitere Gemeinden in Norditalien riefen die Vorwarnstufe aus. Der größte Wasserspeicher Italiens, der Gardasee, ist nur noch wenige Zentimeter von seinem historischen Tiefststand entfernt. Auch der Pegel des Comersees ist stark gesunken. Italien befürchtet einen schwierigen Sommer mit Rekordtemperaturen wie im Jahr 2022.