„Dies sind die ersten Flammen der Revolution“, sagte der Obdachlose und hielt seine kalten Hände über die rostige Tonne, in der das Feuer brannte. Rund um die Tonne lagen und saßen im klammen Gras Schüler und Schülerinnen der Budapester Oberschulen und Gymnasien. Sie hatten Zelte errichtet für ihre Mahnwache mitten in der Innenstadt auf dem Széchenyi Platz. Bildung gehört zum Ressort von Innenminister Sándor Pintér. Ein eigenes Haus hat sie schon seit 2010 nicht mehr, dem Jahr, als Ministerpräsident Viktor Orbán an die Macht zurückkehrte. Die Botschaft ist klar, die fünfte Orbán-Regierung sieht die Bildung vor allem als ein Problem der inneren Sicherheit. Von ihrer Warte aus verständlich, führte doch allein die Umstrukturierung der Schauspiel-Hochschule SZFE 2020 schon zu monatelanger Gebäudebesetzung und beispiellosen Massendemonstrationen. Dieses Mal geht es aber um die Lehrerinnen und Lehrer. Es gab erfolglose Verhandlungen, Warnstreiks, Schülerproteste, Gerichtsurteile, Demonstrationen, bürgerlichen Ungehorsam, Unterschriftensammlungen. Dann wurden 14 Lehrkräfte fristlos entlassen.