"Weder Macron noch Le Pen". Mit Sprühdosen haben Studenten der Sorbonne die Parole an Wände in der Pariser Universität gesprüht. In einem der historischen Hörsäle haben sich mehrere Hundert junge Leute im Halbkreis auf alten Holzbänken versammelt, ihr Absingen der "Internationale" ist bis auf die Straße zu hören. "Wir sind alle Anti-Faschisten", skandieren sie auf Italienisch, siamo tutti antifacisti. Ein Wind von Mai 1968 weht durch das Quartier Latin in diesem April, zwischen den beiden Runden der französischen Präsidentschaftswahl. Wie schon 2017 heißt die Alternative der Stichwahl: Emmanuel Macron oder Marine Le Pen. Aber es ist nicht einfach ein Déjà-vu: Er ist nicht mehr der Hoffnungsträger, der er war, und sie nicht mehr das alte Schreckensgespenst.