Sie waren von 1987 bis 1991 US-Botschafter in der Sowjetunion, kamen also fast ein Jahr nach dem Amtsantritt von Michail Gorbatschow nach Moskau. Wie war die Lage damals?
JACK MATLOCK: Wir hofften, dass die von Gorbatschow angekündigten Reformen funktionieren würden. Wir hatten eine Agenda, die keine Kapitulation erforderte, sondern Vereinbarungen im beiderseitigen Interesse. Und so begannen wir in der Außenpolitik immer mehr zu erreichen. Sicherlich haben wir bis 1991 die Befreiung der drei baltischen Länder stark unterstützt. Wir hofften, dass Gorbatschow in der Lage sein würde, eine freiwillige Föderation zu gründen. Präsident Bush hielt am 1. August 1991 eine Rede in Kiew, in der er der Ukraine und den anderen nichtrussischen Republiken, abgesehen von Estland, Lettland und Litauen, empfahl, einem Vertrag über die Union von Gorbatschow beizutreten. Dieser Appell stieß auf taube Ohren. Das konnten wir nicht kontrollieren. Aber wenn heute zu viele sagen „Oh, wir haben den Kalten Krieg gewonnen“, dann denke ich mir: Nein, wir haben ein Ende des Kalten Krieges ausgehandelt, was genauso im Interesse der Sowjetunion war.