In Sachsen-Anhalt ist die Landtagswahl geschlagen. Seit 18 Uhr haben die Wahllokale geschlossen. Diese Wahl war das letzte Kräftemessen der deutschen Parteien vor der Bundestagswahl Ende September. Mit knapp 2,2 Millionen Einwohnern zählt Sachsen-Anhalt zu den kleineren deutschen Bundesländern. Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 und der Wiedergeburt der zu DDR-Zeiten aufgelösten ostdeutschen Länder hat die CDU die meiste Zeit den Regierungschef gestellt. Reiner Haseloff (CDU) ist seit 2011 im Amt. Aber hat die zerstrittene Kenia-Koalition mit SPD und Grünen eine Zukunft? 

Und das sind die ersten Prognosen:Die CDU von Ministerpräsident Haseloff hat ihr Ergebnis in Sachsen-Anhalt deutlich verbessertund die AfD klar hinter sich gelassen. Grüne, SPD und Linke sind abgeschlagen. Der FDP gelingt der Wiedereinzug in den Landtag.

Hier in der Grafik die ersten Hochrechnungen, die laufend aktualisiert werden. Mit einem vorläufigen Endergebnis wird nicht vor Mitternacht gerechnet.

Haseloff regiert in Sachsen-Anhalt seit 2016 in Deutschlands erster Kenia-Koalition mit der SPD und den Grünen. Rein rechnerisch könnte er die Koalition fortsetzen. Womöglich würde es aber auch für eine Koalition der CDU mit SPD und FDP reichen. Eine Zusammenarbeit mit der AfD hatte Haseloff vor der Wahl kategorisch ausgeschlossen.

"Demokratie muss in der Mitte stark sein"

"Ich habe alles getan, was notwendig ist und was vor allen Dingen machbar ist, die Menschen davon zu überzeugen, dass wir eine Stabilität und demokratische Mitte brauchen", sagte Reiner Haseloff noch am Vormittag nach seiner Stimmabgabe in Wittenberg. Die Demokratie müsse in der Mitte immer so stark sein, "dass kein anderer eine Chance hat, egal von welchem demokratischem Rand".

Doch schon bei der Wahl 2016 war die AfD aus dem Stand mit mehr als 24 Prozent zweitstärkste Partei geworden. Haseloffs schwarz-rote Koalition verlor die Mehrheit. Er bildete daraufhin ein Dreier-Bündnis unter Einbeziehung der Grünen, das in Deutschland wegen der Parteifarben (Schwarz-Rot-Grün) "Kenia-Koalition" genannt wird.

Die Wahl in Sachsen-Anhalt ist auch die erste Landtagswahl seit der Nominierung des deutschen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet zum gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und ihrer bayerischen Schwesterpartei CSU. Er hatte sich in einem internen Machtkampf gegen CSU-Chef Markus Söder durchgesetzt, der aber in Sachsen-Anhalt viele Anhänger hat. Laschet kämpft bei der Bundestagswahl am 26. September um die Nachfolge der langjährigen CDU-Kanzlerin Angela Merkel, die nach vier Amtszeiten und 16 Regierungsjahren nicht mehr antritt.