Die feierliche Zeremonie fand erstmals auf Abstand, ohne Umarmung, mit wenigen Gästen und teils per Video-Schaltung statt. Die elf anwesenden neuen Kardinäle und Franziskus statteten anschließend dem früheren Papst Benedikt XVI. einen Besuch ab.

Zwei der neuen Purpurträger konnten Pandemie-bedingt nicht nach Rom reisen. Bischof Cornelius Sim in Brunei und der philippinische Erzbischof Jose Advincula konnten die Kardinalserhebung über eine digitale Plattform mitfeiern. Mit Wilton Gregory, dem Erzbischof von Washington, wurde erstmals ein Afroamerikaner Kardinal.

100 Gäste und Angehörige zugelassen

Insgesamt waren zum Konsistorium am Samstagnachmittag aufgrund der Corona-Pandemie nur insgesamt 100 Gäste und Angehörige im Petersdom zugelassen. Viele Kardinäle aus aller Welt, unter ihnen auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, verzichteten vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie-Lage auf eine Reise nach Rom.

Die neuen Kardinalsnominierungen waren fällig: Der Kreis jener Kardinäle, die jünger als 80 Jahre sind und damit an einer Papstwahl teilnehmen dürfen, ist mittlerweile unter die Richtzahl von 120 gesunken. Nach dem Konsistorium werden 73 der dann wieder 128 zur Papstwahl berechtigten Kardinäle von Franziskus ernannt sein.

Als Konsistorium bezeichnet man in der katholischen Kirche eine Vollversammlung der Kardinäle. Das größte Konsistorium der Kirchengeschichte veranstaltete 2001 Johannes Paul II., als er gleichzeitig über 40 neue Kardinäle ernannte. Dabei überschritt er die von Paul VI. im Jahr 1968 erlassene Höchstzahl von 120 Wahlberechtigten - zeitweise gab es unter Johannes Paul II. 135 Purpurträger unter 80 Jahren.

Besuch bei Benedikt XVI.

Die neu ernannten Kardinäle statteten laut Kathpress am Samstagabend dem ehemaligen Papst Benedikt XVI. einen Besuch ab. Wie der Vatikan mitteilte, begleitete Papst Franziskus die elf in Rom anwesenden neuen Purpurträger in das Kloster "Mater ecclesiae" in den Vatikanischen Gärten, wo sein Vorgänger wohnt. Dort stellten sich die Neu-Kardinäle dem früheren Papst vor.

Wie der Privatsekretär von Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, der Nachrichtenagentur Kathpress sagte, legte der 93-jährige Emeritus den neu ernannten Kardinälen drei Dinge ans Herz: Freude im Glauben an Gott, den Advent als Vorbereitungszeit sowie Dankbarkeit gegenüber dem Papst als Nachfolger des Petrus.