Die Idee, urbane Brachflächen in Wald umzuwandeln, ist noch verhältnismäßig jung, gedeiht aber angesichts sterbender Innenstädte vor allem in Ostdeutschland. Ganz neue Waldstädte als ökologische Modelle entstehen gerade in Mexiko und China. Urbaner Wald – wie ihn Donald Trump in Österreich vermutet – ist hingegen ein altes Konzept. Waldstädte gibt es im baumreichen deutschen Bundesland Brandenburg vielfach. Einige Orte tragen dies sogar im Namen wie Fürsten-, Finster- oder Schönwalde, weil sie einst mitten im Wald gebaut wurden und mit starkem Baumbestand bis heute erhalten sind. Dort dominieren mächtige Kiefern. Wünsdorf-Waldstadt galt in der DDR gar als „verbotene Stadt“, die Sowjets hatten dort ihr Oberkommando für ihre Streitkräfte. Karlsruhe baute 1957 eine Wohnsiedlung in einen bestehenden Wald, zur selben Zeit entstand ebendies auch in Potsdam jenseits der Mauer. Beide Viertel heißen naheliegenderweise Waldstadt.

Trumps Waldstädte

Der US-Präsident hatte am Vortag in einem Interview mit seinem Haussender Fox News Österreich als Beispiel für europäische "Waldstädte" genannt. In dem Telefonat, das die progressive Internetseite "American Independent" am Dienstag auf Twitter in Ausschnitten verbreitete, erklärte er auch, dass es in Europa nicht solche Waldbrände wie in Kalifornien gebe. "In Europa haben sie 'Wald-Städte'.Schauen Sie auf Länder wie Österreich, schauen Sie auf so viele Länder, sie leben im Wald, diese werden als 'Wald-Städte' angesehen, so viele gibt es." Trotzdem gebe es dort nicht so schlimme Waldbrände wie in Kalifornien, betonte der Republikaner, dabei gebe es in Europa "explosivere" Bäume. Doch kümmerten sich die europäischen Länder um die trockenen Blätter und umgefallenen Bäume, die als Nahrung für das Feuer dienten, behauptete Trump.