Zwölf Kinder sollen am Vormittag an Bord eines Flugzeugs aus Athen nach Luxemburg kommen. Sie stammen aus den berüchtigten Lagern der Inseln Lesbos, Chios und Samos.

Wie das Migrationsministerium in Athen mitteilte, sollen am Samstag weitere 50 Minderjährige aus Griechenland nach Deutschland fliegen. Das Innenministerium in Berlin bestätigte den Flug. Weitere Einzelheiten wurde zunächst nicht bekannt.

Der Plan sieht vor, dass rund 1.600 Minderjährige in andere EU-Staaten gebracht werden sollen. Das Verfahren wird aber nach Schätzung des stellvertretenden griechischen Migrationsministers Giorgos Koumoutsakos länger als bisher erhofft dauern.

Acht EU-Länder nehmen Kinder auf

Anfang März hatten sich acht EU-Länder, darunter Deutschland, bereit erklärt, insgesamt 1600 unbegleitete Minderjährige aus den überfüllten Flüchtlingscamps aufzunehmen.

In Deutschland sollen die Neuankömmlinge wegen der Corona-Pandemie zunächst 14 Tage lang in Niedersachsen in Quarantäne kommen. Danach würden sie auf die Bundesländer aufgeteilt, hatte ein Sprecher des deutschen Innenministeriums mitgeteilt. Österreich beteiligt sich nicht an der Aufnahme dieser Flüchtlinge.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kritisierte derweil den Umgang der griechischen Regierung mit hunderten unbegleiteten Flüchtlingskindern, die aus Platzmangel in "unhygienischen Polizeizellen und Haftanstalten" festgehalten würden.

"Die griechische Regierung hat die Pflicht, diese missbräuchliche Praxis zu beenden und sicherzustellen, dass diese gefährdeten Kinder die Betreuung und den Schutz erhalten, die sie brauchen", erklärte die HRW-Griechenlandexpertin Eva Cosse am Dienstag. Die Kinder seien wegen der schlechten hygienischen Umstände außerdem einer erhöhten Gefahr einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus ausgesetzt.

Über 300 Kinder in Polizeigewahrsam

Die Organisation wies auf Daten der Regierung hin, wonach sich mehr als 330 Kinder in Polizeigewahrsam befinden und auf ihre Überstellung in eine Unterkunft warten - gegenüber 180 Minderjährigen im Januar.

Griechenland hat zuletzt rund 100.000 Asylsuchende vorübergehend aufgenommen. Besonders prekär ist die Lage auf den ägäischen Inseln; dort leben mehr als 36.000 Menschen in Camps, die eigentlich nur für etwas mehr als 6000 Menschen ausgelegt sind.

Die Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln gelten seit langem als untragbar. Hinzu kommt nun die Angst vor einer Verbreitung des neuartigen Coronavirus in den Einrichtungen.

Am Montag teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit, dass mehr als 2000 Asylsuchende aus Hochrisikogruppen vorübergehend aus den Lagern auf den Inseln in Hotels und Wohnungen untergebracht werden sollen.