Ermittler bekommen im Kampf gegen Kindesmissbrauch neue Möglichkeiten. Wie der deutsche Bundestag am Freitag beschloss, dürfen sie sich künftig mit künstlich am Computer erzeugten Missbrauchsvideos in Internetforen einschleichen.

Zugang zu solchen Tauschbörsen bekommt man oft nur, wenn man selbst Bilder oder Videos mit grausamen Missbrauchsszenen hochlädt. Bisher konnten die Ermittler in diese Kreise nicht eindringen, da sie dazu selbst eine Straftat hätten begehen müssen.

"Wir dürfen nie vergessen, dass hinter kinderpornografischen Bildern schreckliche Missbrauchstaten an Kindern stehen", betonte Justizministerin Christine Lambrecht (SPD). Sie wolle den Ermittlern alle Instrumente an die Hand geben, um Täter, Hintermänner und Portalbetreiber schneller zu verurteilen.

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, unterstützt das Vorhaben. Der Jurist sagte, zwar bewegten sich Ermittler damit an der Grenze des Rechtsstaats. Sie sollten aber diese Möglichkeit der Verbrechensbekämpfung bekommen. Auch der Kinderschutzbund sprach sich grundsätzlich für die Gesetzesverschärfung aus. Verbandspräsident Hilgers betonte, derzeit könnten Täter im sogenannten Darknet unbehelligt Gewaltdarstellungen austauschen.