Aus Protest gegen Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs hat Polen den russischen Botschafter ins Außenministerium zitiert. "Wir sind bereit, Russlands Diplomaten die historische Wahrheit so lange wie nötig zu erklären", schrieb Vizeaußenminister Marcin Przydacz am Samstag bei Twitter.

Die Welt werde die "wahre Bedeutung" des Molotow-Ribbentrop-Paktes, des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts vom August 1939, nicht vergessen, so Przydacz.

Das Gespräch, das am Freitag stattgefunden habe, sei schwierig, aber korrekt gewesen, sagte der russische Botschafter in Polen, Sergej Andrejew, der Agentur TASS zufolge. Auslöser der diplomatischen Verstimmungen: Putin hatte den polnischen Botschafter in Berlin in den Jahren 1933 bis 1939, Jozef Lipski, russischen Staatsmedien zufolge als ein "antisemitisches Schwein" bezeichnet. Er warf dem Diplomaten vor, mit Hitler sympathisiert zu haben.

Im geheimen deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt hatten Nazi-Deutschland und die Sowjetunion vereinbart, Polen unter sich aufzuteilen. Die neue Grenze verlief entlang des Flusses Bug. Mit dem Angriff deutscher Truppen auf Polen begann im September 1939 der Zweite Weltkrieg. Im Juni 1941 überfiel Hitler-Deutschland ohne vorherige Kriegserklärung die Sowjetunion.