China hat die USA für die Schaffung eigenständiger Weltraumstreitkräfte verurteilt. Mit dem Projekt "Space Force" betreibe Washington "ein Wettrüsten im Weltraum" und verwandle ihn "in eine Art Schlachtfeld", sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Montag. Der Schritt der USA verletze "den internationalen Konsens über die friedliche Nutzung des Weltraums".

Die internationale Gemeinschaft müsse daher dringend "ein rechtsverbindliches Instrument zur Rüstungskontrolle im Weltraum" aushandeln. Mit der Unterzeichnung des Verteidigungshaushalts 2020, in dem die Schaffung einer "Space Force" beschlossen wurde, hatte US-Präsident Donald Trump am Freitag ein Prestigeprojekt zur Gründung eigenständiger Weltraumstreitkräfte umgesetzt. Der Weltraum sei ein "neuer Kriegsschauplatz", sagte der Präsident, "in dem eine Menge passieren wird".

"All-umfassende" Vorherrschaft

Die United States Space Force wird die sechste US-Teilstreitkraft neben dem Heer, der Marine, dem Marinekorps, der Luftwaffe und der Küstenwache. Allerdings sind die Weltraumstreitkräfte an die Luftwaffe angeschlossen. Sie sollen mögliche Bedrohungen für die USA im All und aus dem All abwenden, etwa feindliche Angriffe auf US-Satelliten.

Die USA haben derzeit die Vorherrschaft im All, China und Russland holen aber auf. Der US-Verteidigungsgeheimdienst warnte Anfang des Jahres in einem Bericht, dass "insbesondere China und Russland eine Vielzahl von Maßnahmen entwickeln, um ... die Position der USA im Weltraum herauszufordern".

China hat bereits 2007 demonstriert, dass es einen Satelliten mit einer bodengestützten Rakete abschießen kann. Zudem tätigte das Land in den vergangenen Jahren bedeutende Investitionen in ein militärisch orientiertes Weltraumprogramm - in der Hoffnung, bis 2022 eine bemannte Raumstation zu haben. Auch der Iran und Nordkorea sind zunehmend in der Lage, ihre militärischen Aktivitäten in den Weltraum auszuweiten. Trump hatte deswegen wiederholt die Schaffung von US-Weltraumstreitkräften gefordert.