Bei der Auszählung der Kommunalwahlen in Hongkong liegt das Demokratie-Lager deutlich vorne. Wie die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" berichtete, gingen am Montagmorgen gegen 3.45 Uhr (Ortszeit) rund 148 der 452 Bezirksratsposten an demokratische Kandidaten. Das sind bereits jetzt mehr, als sie zuvor hatten. Auf das Pro-Peking-Lager entfielen demnach zunächst 17 Posten und drei Sitze an unabhängige Kandidaten. 284 Sitze in den 18 Bezirksräten der Stadt waren noch nicht ausgezählt. Bisher hielten pekingtreue Kandidaten etwa drei Viertel der Sitze.

Absolute Spitzenbeteiligung

Bei den Kommunalwahlen in Hongkong haben die Behörden eine Rekordbeteiligung verzeichnet. Nach Schließung der Wahllokale am Sonntag gab die Wahlkommission am Montag (Ortszeit) die Beteiligung mit rund 71 Prozent an. Dies war der höchste Wert seit der Einführung dieser Wahlen 1999. Bei den Kommunalwahlen vor vier Jahren hatte die Beteiligung nur bei gut 47 Prozent gelegen.

Die Wahlen fanden vor dem Hintergrund der teils gewalttätigen Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone statt. Die Demokratiebewegung hatte ihre Anhänger im Voraus zur Stimmabgabe aufgerufen und für den Wahltag ein Aussetzen der Proteste gegen die pekingtreue Regierung angekündigt. Experten zufolge dürfte die Demokratiebewegung von der hohen Wahlbeteiligung profitieren.

4,13 Millionen Wahlberechtigte

4,13 Millionen Bürger waren zu dem Urnengang zugelassen - fast 400.000 mehr als 2015. Insgesamt gaben am Sonntag 2,94 Millionen ihre Stimme ab. Vor den Wahllokalen und auf den Straßen der Stadt waren Polizisten stationiert.

Gewählt wurden 452 Stadträte in 18 Bezirken. Entsprechend des verworrenen, von Peking vorgegebenen Wahlsystems können Sitze im Stadtrat zu insgesamt 117 Stimmen im Wahlkomitee führen. Dieses wiederum bestimmt den Hongkonger Regierungschef.