Ein halbes Jahr ist es her, dass Mike Pompeo als US-Außenminister das erste Mal Deutschland besuchte. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls reist er nun erneut in jenes Land, in dem er in den später 1980er Jahren als junger Panzer-Kommandeur für die US-Army stationiert war. Damals stand er an der deutsch-deutschen Grenze und dorthin will er am Donnerstag anlässlich des bevorstehenden Gedenkens nun zurück. Er wird das Mauermuseum in Mödlareuth besuchen. Das Dorf, das zur Hälfte zum Bundesland Thüringen und zur Hälfte zur Bayern gehört, war bis 1989 durch eine Mauer getrennt. Es wird oft als Klein-Berlin bezeichnet und war Vorlage für die Fernsehserie Tannbach über die deutsch-deutsche Teilung. Der Tannbach ist der Grenzfluss, der die beiden Orte in der DDR und in der Bundesrepublik bis zum Mauerfall trennte.

Gegen Mittag wird Pompeo dort von seinem Amtskollegen Heiko Maas (SPD) erwartet. Er reist aus fränkischen Metropole Nürnberg an, wo er am Mittwochabend auf dem Flughafen erwartet wurde. Auf dem weiteren Programm seines Besuchs bis Freitagabend stehen mehrere Truppenbesuche im gesamten Bundesgebiet sowie politische Gespräche in Berlin unter anderem mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. So reist Pompeo auch nach Grafenwörth nahe Weiden in der Oberpfalz unweit von Nürnberg, wo sich einer der größten Standorte der US-Truppen in Europa befindet. Außerdem reist er nach Vilseck bei Amberg, wo mehr als 10.000 US-Soldaten stationiert sind. Zudem steht Leipzig mit einem Treffen von ehemaligen DDR-Bürgerrechtlern in der Nikolai-Kirche auf dem Tourplan des US-amerikanischen Chefdiplomaten. In Berlin will Pompeo an Veranstaltungen zum Mauerfallgedenken teilnehmen.

Der Trump-Erklärer

Pompeo gilt als jener Minister, zu dem US-Präsident Donald Trump das beste und vertrauenvollste Verhältnis pflegt. Seit eineinhalb Jahren ist er der Chef im State Department. Anders als sein Vorgänger Rex Tillerson ist er dem Chef im Weißen Haus zu 100 Prozent loyal und trifft Trump so oft wie kein anderer Minister. Er ist deshalb auch der beste Trump-Erklärer für andere Staatsführer. Andersherum können Merkel und Maas, wie auch Vizekanzler Olaf Scholz und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer darauf bauen, dass ihre Anliegen über den Vermittler Pompeo bei Trump auch Gehör finden. Gleichzeitig ist Pompeo auch nicht zimperlich mit den Verbündeten. So nannte er die EU bei seiner Rede in Brüssel auch "die alte Garde Europas".

In Halle an der Saale übrigens will Pompeo auch ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus setzen. Dort besucht er mit dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, und dem Hallensischen Bürgermeister Bernd Wiegend die Synagoge, die am 9. Oktober von einem Rechtsextremisten attackiert wurde. Dieser tötete, als ihm das Eindringen in das jüdische Gotteshaus nicht gelang, zwei unbeteiligte Passanten.