Das türkische Präsidialamt hat klargestellt, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan doch US-Vizepräsident Mike Pence bei dessen Besuch in Ankara am Donnerstag treffen werde. Er plane doch, die US-Delegation zu treffen, schrieb Erdogans Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun am Mittwoch im Kurzmitteilungsdienst Twitter.

Zuvor hatte Erdogan hat es abgelehnt, den US-Vizepräsidenten Mike Pence und US-Außenminister Mike Pompeo bei deren Besuch in Ankara am Donnerstag zu Gesprächen über die Offensive in Nordsyrien zu treffen.

"Ich werde sie nicht treffen. Sie werden ihren jeweiligen Gegenpart treffen. Ich werde nur sprechen, wenn Trump kommt", sagte Erdogan am Mittwoch dem Fernsehsender Sky News nach einer Rede im Parlament. Pence und Pompeo wollen sich in Ankara für eine Waffenruhe zwischen der Türkei und den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Nordsyrien einsetzen.

Erdogan hat die Forderungen der USA nach einer sofortigen Waffenruhe nach dem Einmarsch seiner Truppen in Nordsyrien zuvor bereits kategorisch abgelehnt. "Wir werden niemals eine Waffenruhe erklären", sagte er am Dienstag nach einem Bericht von CNN-Türk im Gespräch mit Journalisten auf dem Rückflug von einem Besuch in Aserbaidschan.

Die türkischen Truppen müssten erst ihr Ziel erreichen, und das sei die Einrichtung einer Schutzzone entlang der Grenze. Angesichts der von den USA verhängten Sanktionen gegen die Türkei zeigte sich Erdogan wenig beeindruckt. "Über Sanktionen müssen wir uns keine Sorgen machen", meinte er.

Seit Beginn der türkischen Offensive gegen die kurdische YPG-Miliz sind einem Medienbericht zufolge in der Türkei fast 200 Menschen wegen Kritik an dem Vorgehen in Nordsyrien festgenommen worden. Insgesamt 186 Menschen seien unter dem Vorwurf der "Propaganda für eine Terrororganisation" in den sozialen Netzwerken festgenommen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Auch gegen die beiden Ko-Vorsitzenden der prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (HDP) wurden bereits Ermittlungen eingeleitet.

Am Montag hatten die USA eine sofortige Waffenruhe in dem Konflikt gefordert, eine Vermittlungsmission von Pence in Aussicht gestellt und wegen des türkischen Einmarsches in Nordsyrien Sanktionen gegen die Türkei verhängt. Zwei Ministerien und drei Minister wurden mit Strafmaßnahmen belegt.

Vermittlungsmission

US-Vizepräsident Mike Pence startet am Mittwoch seine Vermittlungsmission im militärischen Konflikt zwischen der Türkei und Kurdenmilizen in Nordsyrien. Das Weiße Haus teilte am Dienstag (Ortszeit) mit, Pence werde am Mittwoch nach Ankara aufbrechen. Für Donnerstag sei ein bilaterales Treffen zwischen Pence und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan geplant.

Begleitet wird Pence von US-Außenminister Mike Pompeo, dem Nationalen Sicherheitsberater Robert O'Brien und dem US-Sonderbeauftragten der Anti-IS-Koalition, James Jeffrey.