Die jüngste Runde der Atomgespräche zwischen Nordkorea und den USA ist nach Angaben des nordkoreanischen Verhandlungsführers gescheitert. Schuld seien die USA, sagte Unterhändler Kim Myong Gil am Samstag in Stockholm. Die Gespräche hätten die "Erwartungen" Pjöngjangs nicht erfüllt und keinerlei Fortschritte gebracht.

Unterhändler der USA und Nordkoreas hatten nach monatelanger Pause ihre Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm wieder aufgenommen. Die beiden Delegationen trafen einander am Samstag auf einer Insel in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, in unmittelbarer Nähe der nordkoreanischen Botschaft.

Die Gespräche, die auf Arbeitsebene stattfanden, wurden von einem erneuten Raketentest Pjöngjangs in der vergangenen Woche überschattet. An dem Treffen nahmen der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump, Stephen Biegun, und der nordkoreanische Gesandte Kim Myong Gil teil. Vermitteln sollte der schwedische Sonderbeauftragte Kent Härstedt.

USA sehen Atomgespräche nicht als gescheitert

Anders als der Unterhändler Nordkoreas sehen die USA die Atomgespräche mit Pjöngjang nicht als gescheitert an. Die mehr als acht Stunden langen Gespräche in Stockholm seien "gut" gewesen, erklärte das US-Außenministerium am Samstag. Die amerikanische Seite habe die schwedische Einladung angenommen, in zwei Wochen zu einer weiteren Gesprächsrunde zusammenzukommen. Die USA und Nordkorea könnten nicht in einem Tag "70 Jahre Krieg und Feindseligkeit auf der koreanischen Halbinsel" beseitigen, hieß es.

Mediator Schweden

Schweden spielt eine wichtige Rolle im Verhältnis zwischen den beiden Ländern, weil es im Gegensatz zu den USA offizielle diplomatische Verbindungen zu Nordkorea pflegt. Stockholm war schon im März 2018 und im Jänner dieses Jahres Schauplatz von Gesprächen über die atomare Abrüstung Nordkoreas. Der nordkoreanische Gesandte Kim hatte sich vor seiner Abreise nach Schweden optimistisch gezeigt und "große Erwartungen" geäußert.

Die Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea kommen seit Monaten nicht von der Stelle. Bei einem Gipfeltreffen in Hanoi im Februar hatten US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un keine Einigung über Schritte zur Denuklearisierung Nordkoreas erzielt.

Ende Juni trafen sich Trump und Kim in der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea. Dabei einigten sie sich auf eine Fortsetzung der Gespräche auf Arbeitsebene.

Nordkorea hatte am Mittwoch, kurz nach der Bekanntgabe, dass es zur Wiederaufnahme der Atomverhandlungen mit Washington bereit sei, erneut eine ballistische Rakete getestet. Das "neuartige" Fluggeschoss Pukguksong-3 sei aus den Gewässern vor der Bucht von Wonsan abgefeuert worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA.

Bereits in der Vergangenheit hatte Nordkorea kurz nach einem Gesprächsangebot Waffen getestet. Experten zufolge will die Führung in Pjöngjang damit den Druck auf die Gegenseite erhöhen.

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