Die Sea-Watch-Kapitänin Carola Racketehat Europa zur Aufnahme von Migranten aufgefordert, die sich in Libyen in der Hand von Schleppern oder in Flüchtlingslagern befinden. "Die, die in Libyen sind, müssen dort sofort raus in ein sicheres Land", sagte Rackete der "Bild"-Zeitung.

"Wir hören von einer halben Million Menschen, die in den Händen von Schleppern sind oder in libyschen Flüchtlingslagern, die wir rausholen müssen." Ihnen müsse sofort bei einer sicheren Überfahrt nach Europa geholfen werden.

Ermittlungen gegen Rackete

Rackete ist seit Wochen in den Schlagzeilen, weil sie Ende Juni mit dem Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch mit Migranten an Bord unerlaubt nach Italien gefahren war. Gegen die 31-Jährige wird in Italien unter anderem wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung ermittelt.

Rackete sagte, Deutschland und andere europäische Staaten hätten "eine historische Verantwortung an den Umständen in Afrika noch aus der Kolonialzeit". "Die heutigen Machtverhältnisse sind durch Europa bestimmt worden." Deshalb gebe es eine historische Verantwortung, Flüchtlinge aufzunehmen, "die wegen der Machtverhältnisse oder auch der Klimasituation nicht mehr in ihren Ländern leben können".