Der nordkoreanische Chefverhandler Kim Hyok-chol ist nach dem gescheiterten Gipfel mit US-Präsident Donald Trump im Februar in Hanoi von Machthaber Kim Jong-un hingerichtet worden. Das berichtet die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf ungenannte Quellen. Kim Hyok-chol war der Gegenpart zu US-Unterhändler Stephen Biegun im Vorfeld des Gipfels der beiden Präsidenten.

Ein zweiter nordkoreanischer Verhandler wurde hingegen in ein Arbeits- und Umerziehungslager geschickt worden. Kim Yong-chol ist ein hochrangiger Vertreter der kommunistischen Partei Nordkoreas und galt bislang als enger Vertrauer von Kim Jong-un, erzählen die Quellen der südkoreanischen Zeitung. Er hatte als Gesandter in den Atomgesprächen mit US-Außenminister Mike Pompeo verhandelt.

Demnach soll der Sondergesandte Kim Hyok-chol auf dem Flughafen Mirim in Pjöngjang im März mit vier weiteren hochrangigen Offiziellen des Außenministeriums erschossen worden sein. Ihnen wird Spionage für die Vereinigten Staaten vorgeworfen.

Nicht übersetzt

Nach Angaben der Zeitung wurde zudem die Übersetzerin des nordkoreanischen Machthabers, Shin Hye-yong, nach dem Gipfel in ein Gefangenenlager geschickt. Sie habe einen neues Angebot Kims kurz vor dem Abbruch der Gespräche mit Trump nicht übersetzt.

Beim Gipfeltreffen in der vietnamesischen Hauptstadt hatten Trump und Kim keine Einigung über Schritte zur atomaren Abrüstung Nordkoreas erzielt. Nordkorea hatte eine Aufhebung der Sanktionen gefordert, nach Angaben aus US-Regierungskreisen im Gegenzug aber nur angeboten, Teile der Atomanlage Yongbyon stillzulegen.

USA prüfen den Bericht

Die USA gehen nun dem Zeitungsbericht nach. Der Bericht liege vor und werde geprüft, sagte Außenminister Mike Pompeo am Freitag bei einem Besuch in Berlin. Von offizieller Seite in Nordkorea lag zunächst keine Stellungnahme zu dem Zeitungsbericht über die Hinrichtungen vor. Das südkoreanische Ministerium für Wiedervereinigung wollte sich nicht dazu äußern.

In der Vergangenheit hatten sich südkoreanische Berichte über Hinrichtungen in Nordkorea jedoch mitunter als falsch erwiesen. So hatte die "Chosun Ilbo" im Jahr 2013 berichtet, der Leiter des nordkoreanischen Symphonieorchesters sei wegen der Verbreitung von Pornografie erschossen worden. Dies stellte sich jedoch als falsch heraus.