"Rassismus existiert, aber er ist hier nicht willkommen", sagte Regierungschefin Jacinda Ardern in ihrer Ansprache. Das gleiche gelte für Gewalt, Extremismus und Angriffe auf die Religionsfreiheit. Ardern begrüßte die muslimische Gemeinde unter anderem auf Arabisch.

Die Zeremonie, bei der Ardern vor mehr als 20.000 Menschen sprach, wurde bei ähnlichen Veranstaltungen im Rest des Landes auf Großbildschirmen übertragen. Bei der Gedenkveranstaltung wurden auch die Namen der Opfer verlesen. Am Freitag vergangener Woche hatte Neuseeland bereits mit zwei Schweigeminuten an ihr grausames Schicksal erinnert.

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Der 28-jährige australische Rechtsextremist Brenton Tarrant hatte am 15. März zwei Moscheen in Christchurch angegriffen und 50 Menschen erschossen. Das Blutbad sorgte international für Entsetzen. 22 Verletzte werden nach wie vor in Krankenhäusern behandelt.

Christchurchs Bürgermeisterin Lianne Dalziel bezeichnete den Anschlag als einen "Angriff auf uns alle". Die von Hass getriebene Tat habe zum Ziel gehabt, die Neuseeländer zu spalten. Stattdessen habe sie "uns vereint", sagte Dalziel.

Der Sänger Yusuf Islam führte seinen Song "Peace Train" (Friedenszug) auf. Der unter dem Namen Cat Stevens bekannt gewordene Star konvertierte in den siebziger Jahren zum Islam und nahm den Namen Yusuf Islam an.

Yusuf Islam (Cat Stevens)
Yusuf Islam (Cat Stevens) © AP

Mutmaßlicher Täter

Der tatverdächtige Rechtsextremist sitzt in Untersuchungshaft. Ihm droht lebenslange Haft. Für den Beginn des Prozesses gibt es noch keinen Termin.

Der mutmaßliche Attentäter hatte Österreich vom 27. November bis zum 4. Dezember 2018 aus Ungarn kommend bereist. Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) berichtete dem Nationalrat am Donnerstag über den diesbezüglichen Ermittlungsstand. Neu war dabei, dass Tarrant eine Nordkorea-Reise im Jahr 2014 in einer Gruppe unternahm, in der sich auch drei Österreicher befanden. Die Behörden seien nun am Ermitteln, ob es Kontakte zu extremistischen Personen, Gruppierungen oder Netzwerken in Österreich gegeben habe.

Anfang 2018 hatte der mutmaßliche Christchurch-Attentäter eine Spende in Höhe von rund 1.500 Euro an den Chef der Identitären Bewegung Österreich (IBÖ), Martin Sellner, überwiesen. Dies führte zu einer Hausdurchsuchung bei Sellner.