Die Behörden in New York interessieren sich jetzt für den Umgang des einstigen Geschäftsmannes Donald Trump mit Versicherungspolizzen. Der frühere Anwalt des jetzigen US-Präsidenten, Michael Cohen, hatte im Kongress ausgesagt, Trump habe den Wert seiner Immobilien übertrieben hoch dargestellt, um günstigere Tarife zu bekommen.

Die Finanzbehörde des Staates New York hat daraufhin nun Unterlagen von Trumps Versicherer Aon Plc angefordert, berichteten übereinstimmend die "New York Times" und die "Washington Post". Die Versicherungsgesellschaft habe ihre Kooperationsbereitschaft signalisiert.

Cohen soll indes ab heute neuerlich dem Kongress Rede und Antwort stehen, allerdings hinter verschlossenen Türen. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus, der Demokrat Adam Schiff, nannte Cohen höchst kooperativ. Erwogen werde, die Mitschrift der Anhörung nach deren Abschluss öffentlich zugänglich zu machen.

Cohen, der mehr als ein Jahrzehnt für Trump gearbeitet hat, ist eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Präsidenten. Der 52-Jährige wurde oft als Trumps "Ausputzer" beschrieben. Er hat sich von seinem Ex-Boss abgewendet und ihn mehr als einmal in Bedrängnis gebracht.

Am Mittwoch vergangener Woche hatte er auch in öffentlicher Sitzung vor dem Kontrollausschuss des Repräsentantenhauses ausgesagt. Cohen bezeichnete seinen früheren Chef dort als Betrüger und Rassisten und warf ihm diverse Vergehen vor. Er beschuldigte Trump etwa, dieser habe im Voraus von der Veröffentlichung gehackter E-Mails der Demokraten durch Wikileaks im Präsidentschaftswahlkampf 2016 gewusst.

Im vergangenen Jahr hatte sich Cohen selbst vor Gericht wegen mehrerer Vergehen schuldig bekannt, unter anderem wegen einer Falschaussage vor dem Kongress und wegen Verstößen gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung - durch Schweigegeldzahlungen, die er nach eigener Aussage im Auftrag von Trump ausgeführt hatte. Im Dezember wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt, die er im Mai antreten soll.