18.45 Uhr: Das US-Präsidialamt hat Reporter der Nachrichtenagenturen Reuters, Associated Press und Bloomberg von der Berichterstattung über das Abendessen von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ausgeschlossen.

Hintergrund sind Fragen von zwei der Journalisten zu dem Gipfel der beiden Staatschefs in Vietnam und der Anhörung von Trumps früherem Anwalt Michael Cohen vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses.

Die drei Nachrichtenagenturen gehören zu dem sogenannten Pressepool des Weißen Hauses, der regelmäßig über US-Präsidenten berichtet - im In- wie im Ausland. Sowohl bei der Begrüßung von Trump und Kim wie auch bei einer weiteren Gelegenheit war der Pressepool anwesend. Nach der zweiten geplanten Begegnung von Trump, Kim und der Presse äußerte Trumps Pressesprecherin Sarah Sanders Bedenken zu den gestellten Fragen und erklärte, dass zu der dritten Möglichkeit nur noch Fotografen dürften. Nach dem Protest der Poolreporter ließ sie einen Text- und einen Radioreporter noch zu.

Reuters äußerte sich zutiefst besorgt über den Ausschluss ihres Reporters Jeff Mason und der anderen. "Wir halten es für unerlässlich, dass Regierungen es ermöglichen, mit ihren Vertretern zu reden, Fragen zu stellen und sie dafür verantwortlich zu machen", erklärte die Agentur. Associated Press teilte mit, es sei äußerst wichtig, dass jeder Präsident die Standards für Pressefreiheit hochhalte, nicht nur in den USA sondern insbesondere im Ausland.

17.00 Uhr: Trump und Kim wollen zum Abschluss ihres zweitägigen Gipfeltreffens nach Angaben des US-Präsidialamtes am Donnerstag in Vietnam eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen. Trump werde danach eine Pressekonferenz geben, kündigte das Weiße Haus an. Zum Auftakt des zweiten Tages der Gespräche sei ein 45-minütiges Treffen mit Kim unter vier Augen geplant. Trump selbst twitterte, seine Treffen mit Kim seien großartig gewesen. "Sehr guter Dialog", schrieb der US-Präsident.

15.00 Uhr: Dass es an der Heimatfront brennen würde, wenn er in Vietnam ist, das konnte Donald Trump schon vor seiner Reise ahnen. Bis Donnerstag will der US-Präsident Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei einem Gipfel in Hanoi zur atomaren Abrüstung drängen. Trump meint, dass er dafür den Friedensnobelpreis verdienen würde.

Während Trump in Asien ist, sagt sein Ex-Anwalt Michael Cohen vor dem Kongress in Washington aus. Nach Cohens Worten hat sein früherer Chef eher nicht das Zeug zum Nobelpreisträger. In seiner vorbereiteten Aussage beschreibt Cohen Trump so: "Er ist ein Rassist. Er ist ein Hochstapler. Er ist ein Betrüger."

14.00 Uhr:  Das Wichtigste in Kürze: Pünktlich zur Happy Hour - Ortszeit 18.28 Uhr - traf sich im Hotel "Metropole" in Hanoi das schillerndste Paar der gegenwärtigen Weltpolitik: US-Präsident Donald Trump und sein neuer "Freund", Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un. Acht Monate nach dem ersten Gipfel in Singapur zelebrierten die beiden in Hanoi ihr großes Wiedersehen. Gewissermaßen auch eine glückliche Stunde.

Die Kulisse: sechs amerikanische, sechs nordkoreanische Flaggen. Der Auftritt: Trump von links, Kim von rechts. Der Handschlag: zehn Sekunden. Beide Gesichter: gerötet. Anfangs wirkten die zwei ziemlich angespannt. Dann setzte Trump - 72 inzwischen, breite Krawatte in schwarz-pink, Pin mit US-Flagge am Revers - sein Haifisch-Lächeln auf. Aus der Hoffnung, ein Erfolg bei den Korea-Gesprächen könnte ihm den Friedensnobelpreis einbringen, macht er keinen Hehl mehr.

Kim - etwa halb so alt wie sein Gegenüber, genau weiß das niemand - trug seinen zugeknöpften Funktionärsanzug. Dann lächelte er sein Gegenüber an. Muss Ewigkeiten her sein, dass er Trump einen "kranken, dementen Greis" nannte. Schließlich sprachen beide noch ein paar Sätze in die Kameras. Nichts Bedeutendes, aber immerhin. Trump hört man häufig, aber sein Gegenüber nicht.

Der US-Präsident erklärte: "Es ist großartig, wieder mit Ihnen zusammen zu sein. Unser größter Fortschritt bislang ist, dass wir eine echt gute Beziehung haben." Kim entgegnete, indem er den US-Präsidenten für dessen "mutige Entscheidung" pries, einen Dialog zu beginnen. Und fügte hinzu: "Ich hoffe, dass wir alles erreichen, was die Leute erwarten."

13.00 Uhr: Der zweite Gipfel zwischen Trump und Kim weckt Hoffnungen auf eine Friedenslösung und nukleare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel. Die Erwartungen sind hoch. Es geht um den Abbau von Nordkoreas Atomwaffen und Raketen, eine neue Sicherheitsarchitektur und eine Lockerung der strengen Sanktionen gegen den isolierten stalinistischen Staat. Trump und Kim begrüßten sich zunächst angespannt und mit ernster Miene im legendären Hotel "Metropole" der vietnamesischen Hauptstadt vor einer Reihe von jeweils sechs nordkoreanischen und amerikanischen Nationalflaggen. Erst langsam lockerte sich die Atmosphäre.

© APA/AFP/SAUL LOEB
Dinner-Gespräche
Dinner-Gespräche © APA/AFP/SAUL LOEB

12.45 Uhr: Trump hatte sich schon im Vorfeld zuversichtlich gezeigt. Er freue sich auf die Beratungen. Kim wolle etwas Großartiges tun, erklärte der US-Präsident.

12.30 Uhr: In diesen Minuten treffen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zusammen. Nach der Begrüßung im Hotel "Meropole" in Hanoi gibt es ein Vier-Augen-Gespräch. Anschließend findet ein Abendessen in kleiner Runde statt. Die wesentlichen Gespräche passieren laut Protokoll erst morgen.

Trump mit der Fahne Vietnams
Trump mit der Fahne Vietnams © AP
Trump und Kim bei ihrem zweiten Gipfeltreffen. Dieses Mal in Hanoi.
Trump und Kim bei ihrem zweiten Gipfeltreffen. Dieses Mal in Hanoi. © APA/AFP/SAUL LOEB
Die Chemie stimmt
Die Chemie stimmt © APA/AFP/SAUL LOEB
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Hier im Hotel "Sofitel Legend Metropole" in Hanoi findet das Treffen von Trump und Kim statt.
Hier im Hotel "Sofitel Legend Metropole" in Hanoi findet das Treffen von Trump und Kim statt. © AP
Nicht alle finden das Treffen in Hanoi prickelnd: Sicherheitsmitarbeiter vor dem Hotel Metropole
Nicht alle finden das Treffen in Hanoi prickelnd: Sicherheitsmitarbeiter vor dem Hotel Metropole © APA/AFP/YE AUNG THU
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Die Dinner-Runde in Hanoi.
Die Dinner-Runde in Hanoi. © APA/AFP/SAUL LOEB
Draußen vor der Tür. Vor dem Hotel "Metropole" in Hanoi
Draußen vor der Tür. Vor dem Hotel "Metropole" in Hanoi © AP

Freundschaftsbekundungen vor dem Treffen

Vor seinem Gipfel mit Kim Jong-un in Hanoi hat US-Präsident Donald Trump sein gutes persönliches Verhältnis zu Nordkoreas Machthaber betont. Auf Twitter nannte er Kim am Mittwoch sogar seinen "Freund". Zugleich stellte er dem kommunistischen Land wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand in Aussicht, sollte es sein Arsenal an Atomwaffen und Raketen abrüsten.

Schaulustige und Sicherheitspersonal
Schaulustige und Sicherheitspersonal © AP

"Das Potenzial ist FANTASTISCH, eine großartige Gelegenheit für meinen Freund Kim Jong-un, wie kaum eine andere in der Geschichte", schrieb Trump. Das zweitägige Treffen in Vietnams Hauptstadt findet acht Monate nach einem Gipfel in Singapur statt.

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Trump traf am Vormittag zunächst mit Vietnams Präsident Nguyen Phu Trong zusammen. Anschließend wollten Trump und Trong an einer Zeremonie zur Unterzeichnung von Handelsabkommen teilnehmen. Trong ist zugleich Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams und damit der starke Mann des südasiatischen Landes.

Boeing und VietJet

Die vietnamesische Fluglinie VietJet und der US-Flugzeugbauer Boeing unterzeichneten indes einen Vertrag über den Kauf von 100 Boeing 737 Max unterzeichnet. VietJet und Boeing hatten bereits im Juli eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Den Angaben von damals zufolge haben die Flugzeuge einen Listenpreis von mehr als 12,7 Milliarden Dollar (nach heutigem Kurs rund 11,2 Mrd. Euro).

Die Umgebung des Hotels "Metropole", wo sich Kim und Trump am Abend treffen, wurde weiträumig abgeriegelt. In der Umgebung sind auch Panzerfahrzeuge und bewaffnete Soldaten postiert. Kim verbrachte den Vormittag in seinem Hotel.

Korea-Krieg

Über die möglichen Ergebnisse des Gipfels wird viel spekuliert. Viele erwarten eine Erklärung zum formellen Ende des Korea-Kriegs (1950-53). Auch über eine Schließung des nordkoreanischen Atomkomplexes Yongbyon sowie die Zulassung von Atom-Inspekteuren, die Einrichtung von Verbindungsbüros zwischen den USA und Nordkorea und die Wiederaufnahme innerkoreanischer Wirtschaftsprojekte wird gemutmaßt.

Trotz der bereits in Singapur bekräftigten grundsätzlichen Bereitschaft zur "Denuklearisierung" wird kein Durchbruch zur Beseitigung der nordkoreanischen Atomwaffen und Raketen erwartet. Beide Seiten haben nach US-Angaben nicht einmal ein gemeinsames Verständnis, was mit "Denuklearisierung" genau gemeint ist. Auch scheint Nordkorea bisher nicht bereit, eine Liste seiner Atom- und Raketenstätten zur Verfügung zu stellen.

Friedenserklärung

Mehr als 60 Jahre nach dem Koreakrieg wäre eine Friedenserklärung ein erster, symbolischer Schritt auf dem Weg zu einem Friedensvertrag. Daran müssten eigentlich auch andere wie Südkorea und China beteiligt werden. Die USA und Nordkorea befinden sich völkerrechtlich noch im Kriegszustand, weil es bis heute nur einen Waffenstillstand gibt.

Für Pjöngjang wäre ein Friedensvertrag ein Baustein für eine neue Sicherheitsarchitektur für die Region. Die stalinistische Führung will von den USA als Voraussetzung für eine "Denuklearisierung" glaubwürdige Sicherheitsgarantien.

Im Korea-Krieg wurden von 1950 bis 1953 schätzungsweise mehr als 3,2 Millionen Menschen getötet. Mit dem Waffenstillstandsabkommen, das den 38. Breitengrad als Grenze zwischen dem kommunistischen Norden und dem westlich orientierten Süden bestätigte, endete der Konflikt nach 37 Monaten.

Die Vorgeschichte geht auf die Kapitulation der Japaner am Ende des Zweiten Weltkriegs zurück, die Korea erobert hatten. Der Süden des Landes wurde von US-Truppen, der Norden von sowjetischen Truppen besetzt. Die Nordkoreaner marschierten am 25. Juni 1950 in den Süden ein und überrannten die kaum vorbereiteten Südkoreaner.

Mitte September 1950 begann die Gegenoffensive der UN-Truppen unter amerikanischem Kommando, die die nordkoreanischen Truppen zurückdrängten. Schließlich stabilisierte sich die Front nahe des 38. Breitengrades. Der Waffenstillstand wurde am 27. Juli 1953 geschlossen. Den Vertrag unterzeichneten Nordkorea, die USA sowie China, das mit "Freiwilligen" an Nordkoreas Seite gekämpft hatte.

Atomkomplex Yongbyon

Ob sich Nordkorea tatsächlich zur bereits vorher angebotenen Schließung seines wichtigen Atomkomplexes Yongbyon und die Zulassung ausländischer Inspekteure verpflichtet, muss sich zeigen. Dafür verlangt Kim "korrespondierende" Gegenleistungen der USA - vermutlich eine Lockerung der Sanktionen, unter denen sein isoliertes Land leidet.

Spekuliert wurde darüber, dass die USA im Gegenzug zumindest die innerkoreanischen Wirtschaftsprojekte wieder zulassen würden. Konkret geht es um die Wiedereröffnung des Industrieparks in Kaesong an der innerkoreanischen Grenze sowie die Wiederaufnahme des Reiseprogramms für südkoreanische Touristen im Kumgang-Gebirge an der Ostküste Nordkoreas.

Die Eröffnung von Verbindungsbüros der USA und Nordkorea im jeweils anderen Land wäre ein erster Schritt für eine Normalisierung der Beziehungen. Beide unterhalten keine diplomatische Beziehungen. Die USA lassen sich in Nordkorea von Schweden vertreten. Bisher haben beide Länder auch über Kanäle in den Vereinten Nationen kommuniziert.