Überschattet vom Streit um die von ihm geforderte Mauer an der Grenze zu Mexiko hält US-Präsident Donald Trump seine bisher zweite Ansprache zur Lage der Nation. Trump tritt am Dienstagabend (21.00 Uhr Ortszeit/3.00 Uhr MEZ am Mittwoch) vor den Kongress, in dem die Demokraten seit Jahresbeginn die Mehrheit im Abgeordnetenhaus haben.

"Wir werden eine menschliche Mauer bauen, falls nötig." Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte dem Sender CNN, in der Ansprache am Dienstagabend (Ortszeit) werde es auch um das Thema Grenzsicherung gehen.

Trumps Republikaner kontrollieren weiterhin den Senat, die andere Kammer des US-Parlaments. Nur Stunden vor der Rede forderte Trump erneut den Bau der Mauer, für den er 5,7 Milliarden Dollar (4,98 Mrd. Euro) vom Kongress bewilligt haben will. Die Demokraten - auf deren Stimmen Trump angewiesen ist - lehnen das strikt ab.

Wegen Shutdown verschoben

Die Mauer stand im Zentrum eines Haushaltsstreits, der über fünf Wochen hinweg zum Stillstand von Teilen der US-Regierung führte. Wegen des längsten "Shutdowns" der US-Geschichte zwang die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, Trump dazu, seine Rede zu verschieben. Die Ansprache des Präsidenten, die jedes Jahr Dutzende Millionen Amerikaner im Fernsehen verfolgen, war ursprünglich für Dienstag vergangener Woche geplant gewesen.

Aus dem Weißen Haus hieß es, Trump strebe einen überparteilichen und optimistischen Ton in der Ansprache an. Er wolle an beide Parteien appellieren, ihn bei wichtigen Projekten zu unterstützen. Der Fraktionschef der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, schrieb am Dienstag auf Twitter: "Noch leerer als seine Politikversprechen sind Präsident Trumps jährliche Aufrufe zur Einheit."