Einen Tag nach der Wahl in der Demokratischen Republik Kongo hat die Regierung in weiten Landesteilen den Zugang zum Internet sperren lassen. Der Zugang sei "auf Anweisung der Regierung für unbestimmte Zeit" unterbrochen worden, teilte der Internetbetreiber Global am Montag in Kinshasa mit. Ähnlich äußerten sich Vertreter der großen Internetunternehmen Vodacom und Airtel.

Die Opposition zeigte sich beunruhigt: Sie warnte die Regierung vor Wahlbetrug. Die Internet-Sperre begann, als die erste Wahlresultate aus den Abstimmungsbüros des riesigen Landes per Twitter veröffentlicht wurden. Der Zugang zum Netz sowie zu den sozialen Medien war am Montag nicht möglich, wie AFP-Korrespondenten aus Kinshasa, Goma, Beni und Lubumbashi berichteten. Korrespondenz per SMS war am Montagvormittag noch möglich.

Manipulationsversuch unterstellt

Der Generalsekretär der einflussreichen katholischen Bischofskonferenz, Donatien Nshole, bedauerte die Internet-Sperre. Die Opposition unterstellte der Regierung einen Manipulationsversuch: Das Team des Oppositionskandidaten Martin Fayulu warf der Regierung vor, durch das Internet-Blackout den "überwältigenden Sieg" Fayulus verschleiern zu wollen.

Nach den historischen Wahlen am Sonntag hatte im Kongo die Auszählung der Stimmen begonnen. Knapp 39 Millionen Bürger waren mit mehr als zweijähriger Verspätung zur Wahl eines Nachfolgers von Präsident Joseph Kabila aufgerufen. Dessen Partei stellte den früheren Innenminister Emmanuel Ramazani Shadary als Kandidaten auf.

Reale Chancen wurden neben Shadary allenfalls den Oppositionskandidaten Felix Tshisekedi und Martin Fayulu eingeräumt. Kabilas Kandidat Shadary beanspruchte jedoch noch vor Schließung der Wahllokale den Sieg für sich. Ein vorläufiges Ergebnis der Präsidentschaftswahl soll nach Angaben der unabhängigen Wahlkommission (Ceni) am 6. Jänner verkündet werden.