Der im September in der Türkei festgenommene österreichische Journalist Max Zirngast wird weiterhin auf einer türkischen Polizeistation festgehalten. Die türkischen Behörden würden auf eine telefonische Bestätigung seines bereits schriftlich vorliegenden Ausreiseverbotes warten, teilte das Außenministerium in Wien am Dienstagvormittag auf APA-Anfrage mit.

Das Verbot, aus der Türkei auszureisen, gehört zu den Entlassungsauflagen für Zirngast. Bei der telefonischen Bestätigung handle es sich um eine türkische Formalität, so Sprecher Peter Guschelbauer. Sie werde voraussichtlich im Laufe des Dienstagnachmittages erfolgen. Danach sollte Zirngast auf freien Fuß gesetzt werden.

Der 29-Jährige hatte am späten Montagabend das Gefängnis in Ankara verlassen können, nachdem ein Gericht in Ankara seine Entlassung angeordnet hatte. Er wurde jedoch auf eine Polizeistation gebracht, da die türkischen Behörden das Ausreiseverbot erst am nächsten Morgen ausstellen konnten.

Vorwurf: Mitgliedschaft in einer Terrororganisation 

Seinem Anwalt zufolge muss sich Zirngast wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation verantworten. Laut Außenministerium ist der Inhalt der am Montag von einem türkischen Gericht akzeptierten Anklageschrift nach wie vor unbekannt.

Der Prozess soll am 11. April 2019 beginnen. Bei einer Verurteilung drohen Zirngast bis zu zehn Jahre Haft.

Der 1989 geborene Steirer studiert seit 2015 Politikwissenschaft an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara und schreibt für verschiedene Medien in der Türkei und im Ausland, darunter das deutschsprachige linksradikale Magazin "re:volt". Dabei setzte er sich kritisch mit dem Verhältnis der Türkei zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans PKK auseinander und verfasste regierungskritische Texte.