Australien erkennt West-Jerusalem als Hauptstadt Israels an. Das teilte der konservative Premierminister Scott Morrison am Samstag mit. Die australische Botschaft in Israel werde aber so lange in Tel Aviv bleiben, bis es ein Friedensabkommen zwischen Israel und den Palästinensern gebe.

Morrison bekannte sich außerdem dazu, einen künftigen palästinensischen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt anzuerkennen - wenn eine dauerhafte Zwei-Staaten-Lösung erreicht sei.

Die USA hatten Jerusalem vor einem Jahr als Israels Hauptstadt anerkannt und im Mai sogar ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt. Dies zog wütende Proteste der Palästinenser nach sich. Auch Länder wie Tschechien oder Brasilien plädieren dafür, ihre Botschaften nach Jerusalem zu verlegen.

Die Verlegungen der Botschaften nach Jerusalem sind umstritten. Der endgültige Status Jerusalems ist einer der größten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Sowohl Israel als auch die Palästinenser beanspruchen Jerusalem als Hauptstadt für sich - Israel die gesamte Stadt, die Palästinenser den Ostteil. Wegen des ungeklärten Status der Stadt war es lange Zeit diplomatischer Konsens, dass ausländische Staaten ihre Botschaft nicht in Jerusalem ansiedeln. Der Status von Jerusalem soll nach Auffassung des überwiegenden Teils der internationalen Gemeinschaft in Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden.

Morrison sagte, die australische Regierung habe entschieden, dass sein Land nun West-Jerusalem als Sitz des Parlaments und vieler anderer Institutionen der israelischen Regierung anerkenne. Anstelle einer Botschaft wolle Australien zunächst ein Schutz- und Handelsbüro in West-Jerusalem eröffnen, fügte Morrison hinzu. Er hoffe, dass dieser Schritt den festgefahrenen Nahost-Friedensprozess voranbringen werde.

Die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem war für die Israelis ein historischer Schritt, für die Palästinenser ein Auslöser größten Zorns. Israel hatte den Ostteil Jerusalems im Sechstagekrieg 1967 erobert.