Russlands Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine mit der Ausrufung des Kriegsrechts eine übertriebene Reaktion auf den militärischen Vorfall im Schwarzen Meer vorgeworfen. Es habe sich um nichts anderes gehandelt als um einen Grenzzwischenfall, sagte Putin am Mittwoch bei einem Finanzforum in Moskau.

Dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko warf er vor, er habe eine Provokation der Marine im Schwarzen Meer inszeniert, um vor der Wahl im nächsten Jahr seine Beliebtheitswerte zu erhöhen. Die Schiffe des Landes seien illegal in russische Gewässer eingedrungen und damit eindeutig im Unrecht. Die Ukraine bestreitet das.

"Sicherlich eine Provokation"

"Was den Vorfall am Schwarzen Meer betrifft: Dies ist sicherlich eine Provokation, die von der aktuellen Regierung einschließlich des Präsidenten verübt wurde im Vorfeld der Präsidentenwahl in der Ukraine im März nächsten Jahres", sagte der Kremlchef. Im September habe bereits ein ähnlicher Flottenverband der Ukraine die Meerenge von Kertsch passiert. Die Schiffe hätten sich damals aber vollständig an alle Vereinbarungen gehalten, erklärte Putin.

Putin sagte zugleich, er hoffe, dass er US-Präsident Donald Trump wie geplant am Rande des G-20-Gipfels Ende der Woche in Argentinien treffen werde. Er wolle mit Trump über Handelshemmnisse diskutieren. Der US-Präsident hatte damit gedroht, die Begegnung in Argentinien platzen zu lassen.

Der seit Jahren schwelende Konflikt um die von Russland besetzte Halbinsel Krim war am Sonntag in der Meerenge von Kertsch eskaliert. Russland verwehrte mit einem Frachtschiff drei ukrainischen Marinebooten die Einfahrt ins Asowsche Meer. Russische Grenzschutzboote beschossen die ukrainischen Schiffe und verletzten mehrere Matrosen. Dann beschlagnahmten sie die Boote und brachten sie nach Kertsch.