Wer auf "gewalttätige Weise" versucht habe, in die USA zu gelangen, werde aus Mexiko fortgeschafft, sagte Innenminister Alfonso Navarrete. Hunderte Migranten hatten am Sonntag die Grenzanlagen bei Tijuana gestürmt.

98 Menschen seien in Haft und würden abgeschoben, sagte der Leiter der mexikanischen Migrationsbehörde, Gerardo Garcia Benavente, dem Fernsehsender Televisa am Montag.

Die Migrantengruppe überwand die Grenzbarrieren an mehreren Stellen. 42 Menschen gelangten bis auf US-Territorium, wo sie festgenommen wurden, wie der leitende US-Grenzschutzbeamte Rodney Scott dem TV-Sender CNN am Tag danach sagte. Die US-Sicherheitskräfte schlossen stundenlang den Grenzübergang zwischen Tijuana und der südkalifornischen Metropole San Diego. US-Präsident Donald Trump warnte, dass die Grenze notfalls dauerhaft geschlossen werden könnte.

In Tijuana hatten zunächst rund tausend Migranten friedlich demonstriert. Schließlich setzten sich etwa 500 Teilnehmer ab, um die Grenze zu überwinden. Unter ihnen waren auch Frauen mit Kindern. Die mexikanische Polizei konnte die Menge nicht aufhalten, die über eine erste Metallbarriere kletterte und dann durch ein betoniertes Flussbett weiterrannte.

Einsatz von Tränengas

Viele Migranten wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, ob sie bereits in den USA waren oder nicht. Als sie sich einer zweiten Grenzanlage mit Stacheldraht näherten, setzten die dort postierten US-Grenzschützer Tränengas ein. In der Menge bedeckten sich viele daraufhin mit T-Shirts die Gesichter. Ein Großteil der Migranten machte kehrt. Mütter klammerten auf der Flucht zurück verzweifelt ihre Kinder fest.

"Sie werden uns töten", schrie eine Frau. Hubschrauber der US-Armee kreisten unterdessen über dem Gebiet. Migranten berichteten, die US-Beamten hätten auch Gummikugeln abgefeuert. Einer von ihnen zeigte zwei rund drei Zentimeter große Blutergüsse auf seinem Bauch. Das Außenministerium von Honduras, aus dem die meisten der Migranten stammen, verurteilte den Einsatz von Gummigeschoßen.

US-Grenzschutzkommandeur Scott bestätigte lediglich den Einsatz von Tränengas. Die Beamten hätten diese Methode gewählt, nachdem sie von der Menge mit Steinen und Geröll beworfen worden seien. Es habe sich nicht um eine "friedliche" Demonstration gehandelt. Bei den 42 Festgenommenen handle es sich überwiegend um erwachsene Männer. Trump erhob erneut die Anschuldigung, dass sich zahlreiche "eiskalte Kriminelle" unter den Migranten befänden.

In Tijuana waren zuletzt rund 5.000 Teilnehmer von Karawanen aus Zentralamerika angekommen. Angesichts der verschärften Lage hatte Trump am Wochenende eine Einigung mit Mexikos künftiger Regierung verkündet, wonach Asylbewerber während der Prüfung ihres Antrags durch US-Gerichte in Mexiko bleiben müssen. Mexikos designierte Innenministerin Olga Sanchez Cordero dementierte allerdings, dass das Abkommen bereits besiegelt sei.