CDU-Chefin Angela Merkel und die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles stellen am Montag die Ergebnisse von Klausurtagungen ihrer Parteien vor. Bei den deutschen Christdemokraten geht es vor allem darum, den Parteitag im Dezember vorzubereiten, auf dem Merkel nicht wieder als Vorsitzende antritt.

Die CDU will der Parteibasis die Chance geben, die Kandidaten für die Merkel-Nachfolge kennenzulernen. Dazu soll es bis zu zehn Regionalkonferenzen geben. Merkel betonte im anschließenden Pressegespräch, dass die CDU sich wieder an der Mitte orientieren solle.

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Warnung vor Richtungsdebatte

Die CDU-Vizechefin Julia Klöckner hat nach der Rückzugsankündigung von Parteichefin Angela Merkel vor einer Richtungsdebatte bei den deutschen Christdemokraten gewarnt. "Die CDU muss weder nach rechts rücken oder nach links rücken, sondern breiter werden", sagte Klöckner am Montag im ZDF. Ihre Partei müsse die CDU die verschiedenen Flügel integrieren.

Die CDU stehe mit der Neuwahl eines oder einer Vorsitzenden aber vor einer "historischen Zäsur". Dass es angesichts von zwölf Kandidaten viel Bewegung gebe, sei normal. Klöckner wollte keine Präferenz äußern. Der gegenwärtige Wettstreit sei sehr belebend. Klöckner unterstrich, die CDU sei keine Klientel-Partei. Sie wolle vielmehr als Volkspartei eine Politik für das ganze Land machen.

Mehrheit gegen Rechtsruck

Eine deutliche Mehrheit der Deutschen lehnt unterdessen einen Rechtsruck der CDU ab. Am Montag veröffentlichten Ergebnissen einer Forsa-Umfrage für RTL und n-tv zufolge halten es 63 Prozent der Befragten für falsch, wenn die CDU wieder konservative Werte stärker betont. Nur 29 Prozent würden dies befürworten.

Eine solche Rückkehr zu einem konservativen "Markenkern" fordern die Bewerber um den CDU-Parteivorsitz Friedrich Merz und Jens Spahn. Auch mehr als 60 Prozent der Unionsanhänger befürworten jedoch der Umfrage zufolge ein Festhalten an einem Kurs der Mitte.

Merz und Spahn bewerben sich ebenso wie CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer um die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel als Parteivorsitzende. Für dieses Amt will die Kanzlerin auf dem CDU-Parteitag im Dezember nicht erneut kandidieren.

Der Forsa-Umfrage zufolge wird Merz vor allem von Frauen und jüngeren Menschen kritisch beurteilt. Demnach würden bei einer Direktwahl des Bundeskanzlers sich von den 18- bis 29-Jährigen nur 33 Prozent für Merz entscheiden, wenn die Gegenkandidatin SPD-Chefin Andrea Nahles wäre, bei einer Kandidatur von SPD-Vize Olaf Scholz sogar nur 15 Prozent. Von den Frauen würden Merz bei einer Kandidatur gegen Nahles demnach ebenfalls nur 33 Prozent unterstützen, gegen Scholz 26 Prozent. Merkel würde hier jeweils deutlich höhere Werte erzielen.