In Istanbul hat am Samstag auf Einladung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ein Vierer-Gipfel zum Syrien-Konflikt begonnen. Im Zentrum des Treffens von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatschefs Emmanuel Macron, Russlands Präsident Wladimir Putin und Erdogan stehen die Lage in der letzten syrischen Rebellenbastion Idlib sowie Schritte zu einer politischen Lösung des siebenjährigen Bürgerkriegs.

Das Treffen begann am Nachmittag im staatlichen Gästehaus Vahdettin Köskü, das vor einigen Jahren an der Stelle eines alten osmanischen Palais auf der asiatischen Seite des Bosporus errichtet wurde. Vorausgegangen waren bilaterale Gespräche zwischen den vier Staats- und Regierungschefs. Für den frühen Abend war eine gemeinsame Pressekonferenz geplant.

Erste Beratung der vier Länder

Russland und die Türkei setzen sich mit dem Iran seit Anfang 2017 im sogenannten Astana-Prozess für eine militärische Deeskalation in Syrien ein. Es ist nun das erste Mal, dass die vier Länder in diesem Format über den Konflikt beraten. Während Russland den syrischen Machthaber Bashar al-Assad unterstützt, unterstützen die Türkei und die Europäer die Opposition.

Der türkische Präsidentensprecher Ibrahim Kalin sagte, das Hauptziel des Gipfels sei es, "die Schritte zu einer politische Lösung zu klären und einen Fahrplan aufzustellen". Bemühungen unter Leitung der Vereinten Nationen zur Bildung einer Kommission zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung scheiterten diese Woche aber zum Ärger des Westens am Widerstand von Damaskus.

Neben dem Friedensprozess soll es bei dem Gipfel vor allem um die Sicherung der Waffenruhe in Idlib gehen. Ein Mitte September in Sotschi getroffenes Abkommen zwischen der Türkei und Russland hat zwar zunächst eine Offensive der Assad-Truppen auf die Provinz im Nordwesten Syriens abgewendet, doch gab es in den Tagen vor dem Gipfel eine Zunahme der Gewalt.