Die italienische Regierung zeigt sich über den Beschluss der US-Ratingsagentur Standard & Poor's (S&P) zufrieden, die Bewertung Italiens zunächst bei "BBB" stabil bleiben zu lassen. "S&P hat ihre Bewertung nicht geändert. Wir halten dies angesichts der wirtschaftlichen Stabilität Italiens für richtig", erklärte Premier Giuseppe Conte in der Nacht auf Samstag auf Facebook.

Standard & Poor's (S&P) hat den Rating-Ausblick für Italien am Freitag auf "negativ" von zuvor "stabil" gesenkt. Damit droht dem Euro-Land in einem nächsten Schritt die Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Die Bewertung selbst blieb zunächst bei "BBB" und damit zwei Stufen über dem Ramschstatus. Die Pläne der Regierung belasteten die Wachstumsaussichten Italiens, erklärte S&P.

Vorurteile aus Grund für Negativ-Ausblick

Italien sei der siebentstärkste Industriestaat der Welt, argumentierte Conte. Die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Unternehmen sei stark, wie der Export bezeuge. Der negative Rating-Ausblick von S&P sei auf Vorurteile gegenüber dem Budgetplan zurückzuführen. Conte zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass Finanzmärkte und internationale Institutionen bald die "positiven Aspekte unserer Budgetpläne" begreifen werden.

Mit dem Budgetplan fördere die italienische Regierung das Wirtschaftswachstum dank Investitionen und tiefgreifender struktureller Reformen. Italien sei fest in der EU verankert und habe keine Pläne, aus der Europäischen Union oder auf dem Euroraum auszutreten, erklärte Conte.

"Italiens Rating ist bei 'BBB' stabil geblieben, wir arbeiten weiter. Die Ratingagenturen messen nicht den Wohlstand der Bürger eines Landes", kommentierte auch der italienische Vizepremier und Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio auf Twitter.

"Werden kein Komma ändern"

Ebenfalls weiter unbeeindruckt zeigte sich der zweite Vizepremier und Innenminister Matteo Salvini. "Wir werden kein Komma am Budgetgesetz ändern", sagte der Lega-Chef bereits am Freitag zu den Warnungen aus Brüssel.

Der Budgetentwurf der italienischen Regierung sieht für das kommende Jahr ein Defizit von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung vor - das sind drei Mal soviel als die von der Vorgängerregierung versprochenen 0,8 Prozent. 2020 beträgt das Defizit demnach 2,1 Prozent. Im Jahr 2021 liegt es der Planung zufolge bei 1,8 Prozent. Das Land hat mit 131 Prozent der Wirtschaftsleistung bereits jetzt die zweitgrößte Gesamtverschuldung der Eurozone nach Griechenland.