Für Markus Söder darf es gerne der Superlativ sein. Der bayerische Ministerpräsident will das südliche deutsche Bundesland zum innovativsten Standort für die Raumfahrttechnologie machen. Schon im April bei seiner ersten Regierungserklärung nach der Amtsübernahme von Horst Seehofer kündigte er ein Raumprogramm an, am Dienstag nun beschloss die Landesregierung das 700 Millionen Euro schwere Innovationsprogramm „Bavaria One“.

Der Spott war vorprogrammiert, denn während der Landesvater den Schritt ins Weltall vor Augen hat, droht ihm und seiner Partei am Sonntag der Schritt in den Abgrund. Nach jüngsten Umfragen droht ein Wahldebakel. Gerade einmal 33 Prozent werden der CSU vorhergesagt, und der Verlust der absoluten Mehrheit. Alles spricht derzeit für eine Koalition mit den Grünen, die mit ihrem Spitzenkandidaten Ludwig Hartmann sogar vor der SPD rangieren. Nachdem sich Söder und Hartmann vor anderthalb Wochen beim ersten TV-Duell zwischen einem CSU-Ministerpräsidenten und einem Grünen nur mäßig angingen, war für viele Beobachter klar, dass alles auf diese Konstellation hinausläuft.

SPD, AfD und Freie Wähler rittern jeweils bei rund elf Prozent um den dritten Platz. Die FDP sowie die Linkspartei kämpfen um den Einzug in den Landtag in München.

Der freie Fall der Christsozialen sowie die Auseinandersetzungen zwischen Söder und CSU-Chef Seehofer haben die Partei in Alarmstimmung versetzt. Offen wird über Konsequenzen am Sonntag ab 18 Uhr (nach Bekanntgabe der Prognosen) gestritten. Während die Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel gestern vor einer Spaltung der Union warnte, stritten Seehofer und Söder öffentlich über die Schuldfrage.

„Ich habe mich in den letzten sechs Monaten weder in die bayerische Politik noch in die Wahlkampfführung eingemischt“, sagte Seehofer zu Söders Kritik zuvor in Nürnberg. „Das sind natürlich alles Zahlen, die unglaublich geprägt werden durch die Berliner Politik.“ Söder und Seehofer werden heute zum Auftakt der letzten Wahlwoche gemeinsam in Ingolstadt auftreten.