Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht ungeachtet der Absagen von Russland und Iran Erfolge seines Aufrufes für eine Waffenruhe in der syrischen Rebellenprovinz Idlib. Seit drei Tagen herrsche in Idlib Ruhe, sagte Erdogan nach einem Bericht der Zeitung "Hürriyet" kurz vor einem Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin am Montag.

"Es sieht so aus, als hätten wir Ergebnisse mit unseren Bemühungen erzielen können." Vor zehn Tagen hatten allerdings Putin und der iranische Präsident Hassan Rouhani öffentlich Erdogans Wunsch nach einer Waffenruhe zurückgewiesen.

Idlib im Nordwesten Syriens ist das letzte große zusammenhängende Gebiet unter Herrschaft von Aufständischen. Mit Hilfe Russlands und des Iran bereiten sich die Truppen von Präsident Bashar al-Assad darauf vor, das Gebiet zurückzuerobern. In Idlib haben sich vorwiegend islamistische Rebellen festgestetzt. Ein Teil der Aufständischen wird von der Türkei unterstützt.

Wichtigstes Ziel Erdogans ist es, die Entstehung einer autonomen kurdischen Region an der Grenze zur Türkei zu verhindern. Erdogan fürchtet, Kurden in Syrien könnten die kurdische Minderheit in der Türkei unterstützen.

Die Türkei hat zuletzt rund ein Dutzend Beobachtungsstellen des türkischen Militärs rund um Idlib verstärkt. Ziel sei es, mit diesen Beobachtungsstellen Zivilisten zu schützen, sagte Erdogan.

Vor einem Spitzentreffen der Präsidenten Russlands und der Türkei spricht der Kreml von Meinungsverschiedenheiten über die Lage in der syrischen Rebellenregion Idlib. "Die Lage in Idlib ist gespannt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Es gibt bestimmte Unterschiede im Verständnis, verschiedene Nuancen, und deshalb ist ein ernstes Gespräch der Führer beider Länder notwendig."

Russland unterstützt einen Vormarsch der syrischen Armee in das letzte große von Islamisten und syrischen Oppositionellen beherrschte Gebiet. Die Türkei ist Schutzmacht der syrischen Opposition und will ein Blutbad nahe ihrer Grenze verhindern. Sie hat selbst Soldaten auf Beobachtungsposten rund um Idlib stationiert.