Der italienische Familienminister Lorenzo Fontana hat Dialogbereitschaft mit der Bundesregierung in Sachen Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler signalisiert. Der Politiker der rechten Lega traf am Samstag den österreichischen Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) in Triest. Zuvor hatte noch das Außenministerium in Rom das Vorhaben Wiens als "unangebrachte Initiative" bezeichnet.

In einer Presseaussendung vom Freitagabend bekräftigte das Außenministerium "die Position, die bereits Außenminister Enzo Moavero Milanesi (parteilos, Anm.) dargelegt hat: Österreichs Initiative ist wegen seiner potenziell störenden Tragweite unangebracht". Die österreichischen Behörden hätten dem Außenministerium in Rom bestätigt, dass die Einführung der Doppelstaatsbürgerschaft Teil des Regierungsprogramms sei, hieß es weiter. Diesbezüglich habe Italien nun "diplomatische Schritte" in Wien unternommen.

"Gute Beziehungen"

Sanftere Worte fand nun der italienische Familienminister. "Unsere Beziehungen zur österreichischen Regierung sind sehr gut", betonte Fontana nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Über die Doppelstaatsbürgerschaft könne die italienische Regierung "ruhig" zusammen mit Österreich diskutieren. Allerdings, so der Minister, habe das Thema keine Priorität. Vielmehr müsse das Problem, der illegalen Migration - also die Frage der Personen ohne Aufenthaltsgenehmigung, die in Europa unterwegs seien und "oft Probleme verursachen" - gelöst werden.

Die Begegnung mit Kunasek erfolgte im Rahmen des italienisch-österreichischen Friedenstreffens im Andenken an die Kriegsgefallenen und Zivilopfer des Ersten Weltkrieges. Das Friedenstreffen findet an diesem Wochenende in Anwesenheit des Präsidenten der Region Friaul Julisch Venetien, Massimiliano Fedriga, statt.