Einen Tag nach den gescheiterten Bemühungen der Türkei um eine Waffenruhe im syrischen Idlib haben syrische und russische Streitkräfte Ortschaften in der Rebellen-Provinz unter Beschuss genommen. Augenzeugen und Rettungskräfte berichteten am Samstag von mehr als einem Dutzend Luftangriffen auf Dörfer und Städte, die von Aufständischen kontrolliert werden.

Dabei hätten syrische Hubschrauber auch international geächtete Fassbomben auf zivile Wohngegenden in den Randbezirken des Ortes Khan Sheikhoun abgeworfen, sagten zwei Bewohner. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden mindestens drei Zivilisten in dem Dorf Abdeen im Süden der Provinz getötet.

Bei einem Gipfeltreffen am Freitag in Teheran konnten sich die Präsidenten der Türkei, Russlands und des Irans nicht auf eine Waffenruhe verständigen. Russland und der Iran unterstützen Syriens Machthaber Bashar al-Assad militärisch. Die Türkei fürchtet eine Flüchtlingswelle aus Idlib, wo rund drei Millionen Menschen leben. Nach ihrer Niederlage in anderen Landesteilen waren viele Aufständische und ihre Familien nach Idlib gebracht worden.

Laut UN wird Idlib von rund 10.000 Milizionären gehalten. Die meisten von ihnen haben sich islamistischen Gruppierungen angeschlossen. Die Vereinten Nationen haben wiederholt vor einer humanitären Katastrophe bei einer Armee-Offensive gewarnt.