US-Senator John McCain ist tot. Er verstarb im Alter von 81 Jahren. McCain war einer der profiliertesten Kritiker von Präsident Donald Trump innerhalb der republikanischen Partei. Er stellte am vergangenen Freitag seine Krebsbehandlung ein. "Der Fortschritt der Krankheit und die Unerbittlichkeit des Alterns haben ihr Urteil gefällt", erklärte McCains Familie am Freitag. "Mit seiner üblichen Willensstärke" habe der 81-Jährige entschieden, die Chemotherapie zu beenden.

McCain gehörte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Senats, dem er  mehr als drei Jahrzehnten lang angehörte. Im vergangenen Jahr wurde bei ihm ein aggressiver Gehirntumor diagnostiziert. Der Vietnamkriegs-Veteran und langjährige Senator genoss über die Parteigrenzen hinweg großes Ansehen. McCain war einer der schärfsten Kritiker seines Parteikollegen Trump innerhalb der Republikaner.

Der US-Politiker war seit 1987 Senator für den Bundesstaat Arizona. Er war Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2008, bei der er Barack Obama unterlag. Bereits im Jahr 2000 hatte er sich um das Amt des US-Präsidenten beworben, war in der Vorwahl jedoch an George W. Bush gescheitert.

McCain kämpfte als Jagdbomberpilot der United States Navy im Vietnamkrieg, wurde abgeschossen und war viereinhalb Jahre in Nordvietnam in Kriegsgefangenschaft.

Der einflussreiche Gegner des US-Präsidenten kritisierte schon 2015,  im Vorwahlkampf der Republikaner um die Präsidentschaftswahl 2016,  den Kandidaten Donald Trump, der illegale Einwanderung zu einem Wahlkampfthema machte: Trump fördere parteiintern die „Bekloppten“ („crazies“). Trump griff McCain danach massiv an, indem er ihm sein militärisches Heldentum absprach, da er sich habe gefangen nehmen lassen.

Auch nach Amtsantritt Trumps als Präsident im Januar 2017 gehört McCain zu dessen schärfsten innerparteilichen Kritikern. So wandte er sich zusammen mit Senator Lindsey Graham gegen Trumps Einreiseverbot gegen Bürger mehrerer muslimischer Länder, da es kontraproduktiv sei. Mehrfach kritisierte McCain dessen Umgang mit der Presse. Nachdem Trump diese als "Volksfeinde" bezeichnet hatte, äußerte McCain im Februar 2017: „So fangen Diktatoren an“.

Im Oktober 2017 rechnete McCain in einer Rede mit dem politischen Zeitgeist ab, der in und um das Weiße Haus herrsche, unter anderem mit der isolationistischen Haltung America First, die Trump  propagiere. McCain setzte sich Anfang Mai 2018 gegen von Trump als Direktorin der CIA vorgeschlagene Gina Haspel ein, da sie nach 9/11 Folter gebilligt hatte. Daraufhin wurde die Äußerung einer Mitarbeiterin des Weißen Hauses öffentlich, McCains Ablehnung sei irrelevant, da er sowieso bald sterbe. Der Satz sorgte für parteiübergreifende Empörung, blieb aber ohne Entschuldigung oder personelle Folgen im Weißen Haus.

McCains im Mai 2018 erschienene Memoiren wurden als schonungslose Abrechnung mit Donald Trumps Präsidentschaft bezeichnet. Darin machte McCain öffentlich, dass er das Steele-Dossier 2016 an das FBI weitergegeben habe, in dem eine  Zusammenarbeit von Donald Trumps Wahlkampagne mit russischen Stellen behauptet wird, die in den folgenden Ermittlungen des FBI untersucht wurde.