Die italienischen Behörden haben den tagelang auf einem Rettungsschiff in Hafen von Catania festgehaltenen 140 überwiegend aus Eritrea stammenden Migranten erlaubt, von Bord zu gehen, nachdem Albanien, Irland und die katholische Kirche sich Innenminister Matteo Salvini zufolge zur Aufnahme der Menschen bereit erklärten. Unterdessen wurden Ermittlungen gegen Salvini aufgenommen.

Ein sizilianischer Staatsanwalt geht dem Verdacht des Machtmissbrauchs, der Freiheitsberaubung und der illegalen Festnahme vor, wie Salvini am Samstag mitteilte. Vor Anhängern im norditalienischen Pinzolo sagte er, es ein Schande, dass gegen ihn ermittelt werde. Schließlich habe er die Rechte der Italiener verteidigt. In Rom befragte ein Staatsanwalt mehrere Mitarbeiter des Innenministerium. Offiziell richteten sich die Ermittlungen gegen Unbekannte.

Massive Kritik

Die Regierung hatte den Migranten an Bord des seit Montag in der sizilianischen Hafenstadt Catania liegenden Küstenwachenschiffs "Diciotti" tagelang verboten, an Land zu gehen, solange keine Aufnahmezusagen anderer EU-Staaten vorlagen.

Von der Opposition und Bürgerrechtlern gab es dafür massive Kritik. Der für eine scharfe Einwanderungspolitik stehende Salvini blieb zunächst hart und erklärte, er betrachte die Angriffe gegen sich als "Ehrenauszeichnung".