Ein türkisches Gericht hat abermals einen Antrag auf Entlassung des US-Pastors Andrew Brunson aus dem Hausarrest abgelehnt. Dies berichteten türkische Medien. Die USA hatten zuvor der Türkei mit weiterem wirtschaftlichen Druck gedroht, sollte Brunson weiter in der Türkei festgehalten werden. Am Dienstagabend hatte ein Vertreter des US-Präsidialamtes bereits fetgestellt, dass es im Fall von Brunson keine Fortschritte gebe: "Die Regierung bleibt in dieser Sache hart."

Sollte diesbezüglich in den nächsten Tagen oder in der nächsten Woche nichts passieren, würden die USA weitere Maßnahmen einleiten. US-Präsident Donald Trump fühle sich verpflichtet, Brunson zurück in die USA zu holen. Trump sei ziemlich frustriert, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders.

Das Verhältnis zwischen den NATO-Partnern Türkei und USA ist wegen verschiedener Themen angespannt. Zugespitzt hatte sich der Streit zuletzt am Fall Brunson. Da der Pastor nicht ausreisen darf, hat Trump die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei verdoppelt. Türkische Ermittler werfen Brunson Verbindungen zu dem in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen vor, der nach Darstellung der Regierung in Ankara hinter dem Putschversuch vor zwei Jahren steckt.

Brunson sitzt seit Oktober 2016 wegen Spionage- und Terrorvorwürfen in türkischer U-Haft. Ende Juli verlegte ein Gericht ihn zwar aus gesundheitlichen Gründen in den Hausarrest, hielt das Verfahren gegen ihn aber aufrecht.

Weitere Gegenzölle

Die Türkei hat im Streit mit den USA am Mittwoch wiederum die Einfuhrzölle auf bestimmte US-Produkte drastisch erhöht. Darunter seien Pkw, Alkoholika und Tabak, berichtete die "Resmi Gazete", das Amtsblatt der Türkei. Für Pkw werde nach einem von Präsident Recep Tayyip Erdogan unterzeichneten Dekret der Zoll um 120 Prozent angehoben, bei alkoholischen Getränken seien es 140 und bei Tabak 60 Prozent. Auch für andere Waren gelten demnach künftig höhere Zölle, darunter für Kosmetika, Reis und Kohle. Bereits am Dienstag hatte Erdogan als Reaktion auf eine Anhebung der Zölle durch die USA Sanktionen gegen den US-Konzern Apple angekündigt. "Wir werden einen Boykott über elektronische Produkte aus den USA verhängen", sagte er.