Briefe, Pakete und ein Rollstuhl: Nach bis zu acht Jahren Blockade durch israelische Behörden können mehr als zehn Tonnen Postsendungen an die Empfänger in den Palästinensergebieten ausgeliefert werden. Israel habe dafür vor einigen Tagen die Erlaubnis erteilt, sagte Ramadan Ghazawi, Postbeamter in der Stadt Jericho im Westjordanland, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

Die Pakete hatten sich in der Poststelle in Jericho angesammelt. Sie waren zwischen 2010 und 2018 abgeschickt worden. Israel, das sämtliche Grenzübergänge zum besetzten Westjordanland kontrolliert, habe die Zustellung aus Sicherheits- oder Verwaltungsgründen unterbunden, sagte Ghazawi. In der Poststelle stapeln sich nun die Pakete, und die Mitarbeiter sind vollständig mit der Vorbereitung der Auslieferung beschäftigt.

Die dem Verteidigungsministerium unterstellte israelische Zivilverwaltung für die besetzten Gebiete (COGAT) bestätigte die Genehmigung für eine "einmalige Übergabe" der Postsendungen. Es handle sich um eine vertrauensbildende Maßnahme, nachdem sich Israel und die Palästinenserbehörden vor einem Jahr auf ein Abkommen über die Zustellung von Post geeinigt hätten.

Bisher sei das Abkommen aber noch nicht vollständig in Kraft getreten, erklärte COGAT. Der palästinensische Minister für Telekommunikation, Allam Moussa, beschuldigte Israel, das Abkommen zu blockieren.