Die Gruppe sei bereits aktiv und stelle Leute ein, sagten Bannon und sein Mitarbeiter Raheem Kassam am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

"Movement"

Entstehen soll eine Plattform für "die populistische und nationalistische Bewegung in Europa", die sich auf Themen wie Grenzschutz und Jobs konzentriere, ergänzte Kassam. Ganz bewusst sei die Wahl des Standorts gefallen. "Wir haben uns für Brüssel entschieden, da es das Herz der Europäischen Union ist - der schädlichsten Kraft gegen nationalstaatliche Demokratien im Westen derzeit." "Movement" sei als Stiftung organisiert und verfüge über ein "signifikantes Budget".

Kassam ist in Großbritannien vor allem als einer der wichtigsten früheren Mitarbeiter des Anti-EU-Aktivisten Nigel Farage bekannt. US-Präsident Trump ernannte Bannon im Wahlkampf 2016 zu seinem Chefstrategen und nach dem Einzug ins Weiße Haus zum Chefberater. Später schied Bannon im Streit aus.

Der Amerikaner traf vorige Woche während eines London-Besuchs mit Farage und Louis Aliot, einem Vertrauten der französischen rechtspopulistischen Politikerin Marine Le Pen, zusammen. Der Vorstoß auf die europäische Bühne sei zeitlich so geplant, dass Bannon rechten Parteien bei der nächsten Wahl zum EU-Parlament unter die Arme greifen könne, sagt Kassam. Die Wahl findet im Frühsommer 2019 statt.

Vilimsky zurückhaltend

FPÖ-Generalsekretär und Delegationsleiter im Europaparlament, Harald Vilimsky, äußerte sich am Montag zurückhaltend zu den Plänen von Bannon: "Was auch immer Steve Bannon, den ich persönlich gar nicht kenne, für konkrete Pläne hat, bleibt abzuwarten bzw. ist mir nicht bekannt. Insofern stellt sich aktuell nicht die Frage, woran wir uns beteiligen könnten", erklärte Vilimsky am Montag auf Anfrage der APA. "Punktuelle Kooperationen" könne er sich zwar vorstellen, allerdings müsse dafür "Konkretes von Bannon" vorliegen. "Zur Zeit ist dies nicht der Fall bzw. mir nicht bekannt."